Abgesetzt: Kein Ende der Blutspendediskrmininierung

Beitragsbild: „Blutspende“ / Foto: SurfGuard, flickr.com, CC BY-NC-SA 2.0

Blutspende ist ein heikles und zugleich ärgerliches Thema. Auch im Jahr 2020 sind Homo- und Transsexuelle in Deutschland noch immer als Risikogruppe klassifiziert, die in der Regel kein Blut spenden darf. Eine Lockerung gab es hierzu im Jahr 2017, das Männern, die ein Jahr lang keinen Sex hatten, die Spende mittlerweile erlaubt. Für Menschen, die weiterhin schwulen Sex praktizieren, gilt jedoch weiterhin ein Verbot.

Das Deutsche Rote Kreuz berichtet aktuell von einem Rückgang der Spenderzahlen aus Angst vor Ansteckung mit dem neuartigen Corona-Virus. Vor diesem Hintergrund sollte im deutschen Gesundheitssystem jede saubere und krankheitsfreie Spende willkommen sein.

Bis Dienstagnachmittag war daher geplant, das Plenum des Deutschen Bundestags am 151. Sitzungstag dieser Legislaturperiode darüber beraten zu lassen, das Blutspendeverbot für homo- und transsexuelle Menschen aufzuheben. Die Fraktionen der FDP und Bündnis 90/Die Grünen haben hierzu zwei Anträge eingebracht (bis heute Nachmittag war nur der Antrag der FDP abrufbar), in denen eine entsprechende Gleichbehandlung von homo- und transsexuellen Menschen mit heterosexuellen Menschen gefordert wurde. 

Es ist davon auszugehen, dass sich die Regierungsmehrheit von CDU/CSU und SPD sowie ggf. weitere Oppositionsfraktionen gegen die Annahme dieser Anträge gestellt hätten. Zwischenzeitlich wurde der bisher für Mittwoch, 11. März, von 18:15 – 18:50 Uhr geplante TOP 6 nämlich abgesetzt. Stattdessen soll nun über die Einrichtung eines nationalen Sicherheitsrats debattiert werden – ein ohne Zweifel wichtiges Thema, aber dennoch ist es sehr bedauerlich, dass ein antiquiert wirkendes Verbot und eine wichtige Debatte über die Rechte von homo- und transsexuellen Menschen in Deutschland dadurch bis auf Weiteres verschoben wird. Es bleibt zu hoffen, dass diese Verschiebung entweder nur von kurzer Dauer oder der Erarbeitung einer gemeinsamen Position der demokratischen Fraktionen geschuldet ist. Wir werden die Thematik jedoch weiter beobachten.

HMS

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