Auszeichnung durch die Auszeichnung

UPDATE, 20.7.2021: Am Ende des Textes.

Kürzlich war zu vernehmen, dass die Frankfurter Buchmesse in diesem, ihrem mittlerweile 73., Jahr wieder eine eher analoge Messeform anstrebt und geimpften, genesenen und getesteten Besucher*innen mit personalisierten Tickets den Zugang ermöglicht. Alles so gestaltet, dass größere Menschenansammlungen vermieden werden können. Quasi zurück ins Halb-Normale. Dazu sei gesagt, dass die digitale Messeform im vergangenen Jahr durchaus gut funktionierte, von verständlichen Kleinigkeiten einmal abgesehen

Traditionen und Listen

Ganz normal blieb aber auch im vergangenen Jahr eines: Zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse wurde das beste Buch des Jahres mit dem Deutschen Buchpreis des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Jedenfalls das beste Buch des Jahres nach Meinung der jährlich wechselnden siebenköpfigen Jury. Im vergangenen Jahr ging der Preis an Annette, ein Heldinnenepos von Anne Weber (erschienen bei Matthes & Seitz). 

Und dieses Normal bleibt erhalten – 2021 wird der Deutsche Buchpreis am 18. Oktober zum 17. Mal verliehen werden. Ein wenig neuer ist da das in der Traditionswerdung befindliche #buchpreisbloggen. Dafür wird, ebenfalls jährlich wechselnd, eine Gruppe von Literatur-Blogger*innen ausgewählt, die die Bücher der Longlist lesen, besprechen, quasi begleiten sollen und dürfen. Da auf der Longlist zwanzig Bücher stehen, werden sinnvollerweise auch zwanzig Blogger*innen ausgesucht, denen dann eines der Bücher zugelost wird. Das kann auch für die Teilnehmenden ein großer Überraschungsmoment werden und vielleicht den Zugang zu Lektüren schaffen, die man sich selber nicht unbedingt ins digitale Haus geholt hätte.

Freude und Vielfalt

Wir von the little queer review freuen uns, dass wir in diesem Jahr als Blogazine ebenfalls mit von der Partie sind. Insbesondere da wir Teil einer sprich- und wortwörtlich sehr bunten Mischung aus schreibenden Leser*innen sind und diese gut aufgestellte Runde enorm reizvoll ist. Hier findet ihr alle Buchpreisblogger*innen 2021 in einer kurzen Übersicht samt ihrer digitalen Kanäle (auf denen sie dann natürlich auch die Bücher präsentieren werden). 

Nach und nach werden auf dem Buchpreisblog die Teilnehmer*innen in Fünfergruppen ausführlicher vorgestellt, die erste Runde ist schon draußen und allein die zeigt, wie vielfältig die Blogger*innen in diesem Jahr sind.

Wie vielfältig die Longlist sein wird, wissen wir natürlich noch nicht, da diese erst am Dienstag, 24. August 2021, um 10:00 Uhr bekanntgegeben wird. Die Bekanntabe der Shortlist mit sechs Titeln erfolgt vier Wochen später, am 21. September, ebenfalls um 10:00 Uhr. Die Preisträgerin oder der Preisträger wird wie erwähnt am 18. Oktober um 18:55 Uhr verkündet werden. 

Vielfältige Spekulationen…

Nun bleibt die Frage: Was machen wir mit der Zeit bis wir Ende August endlich wissen, welches Buch uns in den Schoß geworfen wird? Und auch in der Zeit bis zur finalen Bekanntgabe im Oktober? Also natürlich außer der regulären Besprechungen, dem #dickebüchercamp und natürlich unserer ebenfalls nicht buchbefreiten Kategorie Superdupermegawahljahr 2021

Zum einen werden wir immer mal spekulieren, wer so auf der Longlist stehen könnte. Wusstet ihr zum Beispiel, dass der österreichische Schriftsteller Franzobel bereits zweimal nominiert war, es dabei einmal auf die Shortlist schaffte (2017, Das Floß der Medusa) und in diesem Jahr mit Die Eroberung Amerikas ein vielbeachtetes Buch vorgelegt hat? Oder, dass es nicht wenig Leute gibt, die sich wunderten, wieso Monika Helfers Roman Die Bagage keinerlei Beachtung beim Buchpreis gefunden hatte und nun meinen, mit ihrem neuen Buch Vati könnte das nachgeholt werden?

Daniel Kehlmann galt mit „Die Vermessung der Welt“ als einer der Favoriten für den ersten Deutschen Buchpreis 2005. Wir haben kürzlich seinen verschriftlichten Vortrag „Mein Algorithmus und ich“ besprochen.

Oder, dass Hildegard E. Kellers Roman Was wir scheinen über eine fiktionalisierte Hannah Arendt, die die Geschehnisse rund um ihre Berichterstattung zum Eichmann-Prozess Revue passieren lässt, sowohl durch das Thema als auch in der Rezeption förmlich zumindest „Longlist“ zu schreien scheint? Oder, ein letztes, dass Daheim von Judith Herrmann bei dem sehr gut ausgespielten Veröffentlichungsrundumschlag (Bücher und das Verlagswesen sind eben auch ein Business) schon stark den Eindruck erweckt, dass der ja auf die Shortlist müsse?

…und Nachholbedarf

Ja, also so etwas werden wir machen. Was wir zusätzlich machen werden, ist, uns des einen oder anderen Buches anzunehmen, das im letzten Jahr nominiert war, wir aber noch nicht besprochen haben. Darunter finden sich Der Halbbart (der, wie es der Zufall will auch in die #dickebüchercamp-Challenge passt) von Charles Lewinsky, zwei gänzlich verschiedene Serpentinen, etwas zur Hauptstadt der Malediven und eine den Scheitel links tragende Rebellin. Mal gucken, was da so bis in den Oktober geht. 

© the little queer review

Wir freuen uns auf eine spannende, vielseitige, erfahrungsreiche, erhellende und fröhliche Zeit und natürlich auf den Austausch mit euch und den anderen Teilnehmer*innen.

Eure queer-reviewer

PS: Mehr zum Deutschen Buchpreis gibt es hier und den Blog (auf dem natürlich auch die Rezensionen der Bloger*innen zu finden sein werden und Beiträge der vergangenen zwei Jahre zu finden sind) hier.

PPS: Wer’s mit Preisen hat – vor nicht allzu langer Zeit wurde erstmalig der Deutsche Sachbuchpreis vergeben. Auch da haben wir einige Bücher besprochen (den Preisträger… nun ja, ausgerechnet den nicht).

PPPS: UPDATE, 20. Juli 2021: Heute ist die zweite Runde veröffentlicht worden und da findet ihr auch uns – und denjenigen, der hier für das zu besprechende Buch die Verantwortung trägt.

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