Das 21. ilb bietet ein wahres Feuerwerk

Der literarische oder im weiteren Sinne buchaffine Spätsommer und aufkommende Herbst drückt sich gerade nicht nur darin aus, dass wir in mehr und mehr Buchläden Tische mit den für den Deutschen Buchpreis 2021 nominierten Titeln finden, der Bayerische Buchpreis die sechs nominierten Bücher bekanntgegeben hat, wir warten, ob und wann es eine zweite Edition des Deutschen Sachbuchpreises geben wird oder die Frage, wie wirklich präsenzgeprägt die diesjährige Frankfurter Buchmesse stattfinden wird. Nein, noch etwas kommt dazu: Das mittlerweile 21. internationale literaturfestival berlin findet vom 8. bis zum 18. September teils vor Ort und teils digital statt. Ein paar Infos haben wir zusammengetragen und werden diesen Beitrag aber auch immer mal aktualisieren.

Ein Bang folgt dem Nächsten

Zum einen gibt es neben einem Programmheft in diesem Jahr auch erstmalig ein zugehöriges Journal, das sowohl dem gedruckten Heft beiliegt als auch theoretisch online verfügbar sein sollte. Die Seite jedoch reagiert auf den Link gerade nur mit einem „Oops, 404“. Zum anderen ist das Festival von einer internationalen und inhaltlichen Vielfalt geprägt, dass in der Tat einmal gesagt werden kann: Da dürfte für jede und jeden etwas dabei sein.

Beginnend bereits am ersten Tag, dem morgigen Mittwoch, mit vielen Veranstaltungen zum Themenpunkt Internationale Kinder- und Jugendliteratur (natürlich auch an den folgenden Tagen), noch vor der offiziellen Festival-Eröffnung durch Schriftstellerin Leïla Slimani und Musikerin Masha Qrella am gleichen Tag um 18:00 Uhr. Slimani wird an diesem Abend auch noch auf einer Folgeveranstaltung aus ihrem vielgelobten Buch Das Land der Anderen lesen. 

Das Buch ist im Luchterhand Literaturverlag erschienen, dort wurde auch das erste ins Deutsche übersetzte Buch von Pajtim Statovci Grenzgänge veröffentlicht, das bei uns dieser Tage erschien (hier unsere Besprechung) und welches der 1990 geborene Autor am Donnerstag, 9. September 2021, um 21:00 Uhr am Hauptveranstaltungsort, dem silent green Kulturquartier (Gerichtsstraße 35, 13347 Berlin), vorstellen wird. Ein weiteres seiner Bücher, sein aktuellstes, Bolla stellt er am 10. September in englischer Sprache vor. 

Wokeness, China und Europa

Ein Teil der Veranstaltung, der wohl aktueller nicht sein könnte, befasst sich mit „Identitätspolitik und Wokeness – Totalitarismus der >Linken<?“ Die Veranstaltung ist in zwei Teile gesplittet und findet ebenfalls am 9. September statt. Am 10. September gibt es einen Impulsvortag Peter Neumanns „Was ist islamistischer Terrorismus?“, moderiert von Guido Steinberg. Gerade in diesem Jahr, wo sich 9/11 das zwanzigste Mal jährt natürlich thematisch hochaktuell – außerdem wurde Neumann erst letzte Woche in das Zukunftsteam von CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet berufen.

Ebenfalls aktuell und in der breiten Öffentlichkeit in seiner wichtigen Dringlichkeit vielleicht noch nicht so angekommen wie nötig: China, das Vordringen des kommunistischen Landes und die Probleme mit der Demokratie. Marko Martin stellt am Sonntag, 12. September, sein neues Buch Die letzten Tage von Hongkong (erschienen bei Tropen, unsere Besprechung folgt) vor. Später an diesem Tag finden zwei Panels zum Thema „Chinas demokratische Transformation“ statt. Teil des Panels sind Tilman Spengler, Roger Garside, Qin Liwen, Jeremy Goldkorn, Daniel Leese (sein Buch Maos langer Schatten war für den Deutschen Sachbuchpreis 2021 nominiert, wir haben es hier besprochen), George Magnus, Didi Kirsten Tatlow, Xifan Yan. Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.

Der 12. September ist sehr politisch, ebenfalls findet an dem Sonntag eine Veranstaltung mit dem Titel „Die Zukunft der europäischen Außenpolitik“ statt. Hier finden sich als Teilnehmende unter anderem Daniela Schwarzer und Volker Stanzel. Am 14. September findet in Kooperation mit dem Afrika­-Referat der Heinrich-Böll-Stiftung die Veranstaltung „Decolinizing Worlds – Raub – Beute – Kunst“ statt. Dort werden Götz Aly (aktuelles Buch Das Prachtboot), Bénédicte Savoy (Afrikas Kampf um seine Kunst bei C.H. Beck, unsere Besprechung folgt) und Nana Offoriata Ayim (deren nahezu fantastisches Buch Wir Gotteskinder hierzulande leider irgendwie unterging) miteinander über den Umgang mit kolonialer Beutekunst, die Notwendigkeit von Restitutionen und neue Inszenierungsformen diskutieren. Sicherlich etwas, das mensch sich nicht entgehen lassen sollte.

Namedropping? Sicher doch…

Hier noch ein paar Namen von Teilnehmenden: Cihan Acar (u. a. Hawaii, 2020 bei Hanser Berlin), Steven Appleby (Graphic Novel Dragman, eine Besprechung folgt), Nora Bossong, Melanie Brinkmann, Rumena Bužarovska (u. a. Mein Mann, 2021 bei Suhrkamp, klasse!), Jenny Erpenbeck (gerade wurde ihr Buch Kairos veröffentlicht, unsere Besprechung folgt), Roxanne Gay, Georges-Arthur Goldschmidt (mit Der versperrte Weg gerade für den Deutschen Buchpreis nominiert), Ayelet Gundar-Goshen (aktuell Wo der Wolf lauert), Alice Hasters, Tayari Jones, Daniel Kehlmann, Claudia Kemfert, Christian Kracht (mit Eurotrash auch auf der Longlist des Deutschen Buchpreises), Michael Maar (mit Die Schlange im Wolfspelz für den Deutschen Sachbuchpreis 2021 nominiert gewesen), Yulia Marfutova (Der Himmel vor hundert Jahren, nominiert für den Deutschen Buchpreis, unsere Besprechung folgt), Ottessa Moshfegh, Sasha Marianna Salzmann (nominiert für den Deutschen Buchpreis, Im Menschen muss alles herrlich sein, Besprechung folgt), Lana Wachowski und Anne Weber (Preisträgerin des Deutsches Buchpreises 2020 für Annette, ein Heldinnenepos, mit einer sicherlich spannenden Veranstaltung am 18.9.).

Ebenfalls für den diesjährigen Deutschen Buchpreis nominiert: Heinz Strunk

Werft einfach einen Blick ins Programm, auf die Veranstaltungsorte oder auf die Liste der Teilnehmenden (die mit ihrer Schwarz-Weiß-Gestaltung etwas nervt, da sich einige Namen auch mit guten Augen erstmal kaum lesen lassen); dort nicht vergessen, das Jahr 2021 auszuwählen. Darüber hinaus aber ist die Page des ilb sehr übersichtlich strukturiert. Mit wenigen Klicks gelangen wir schnell auf die gewünschten Seiten und zu den Buchungsoptionen.

Wir werden auf einzelne Veranstaltungen hier und auch via Instagram hinweisen, ebenso wollen wir versuchen, die eine oder andere mindestens digital zu verfolgen und geben natürlich anschließend gern unsere Gedanken dazu an euch weiter. 

Eure queer-reviewer

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