Die DBP21-Longlist: Überraschend, erfreulich, irritierend

Erst und doch schon vor zwei Wochen waren wir noch so aufgeregt, dass die Longlist zum Deutschen Buchpreis 2021 am 24. August bekanntgegeben würde und haben uns ein wenig in (ganz solider) Kaffeesatzleserei geübt. Und nun, endlich, heute, seit zwei Stunden ist sie da: Die Longlist! Wie zu vermuten war, ist diese auch zum mittlerweile 17. Deutschen Buchpreis eine Mischung aus Titeln, die zu erwarten waren, wie auch aus Titeln, die überraschen. Aus Titeln, die freuen, die wundern, die unbekannt sind, die verwirren oder gar ärgern.

Wie ihr bereits wisst, sind wir in diesem Jahr Teil von #buchpreisbloggen und begleiten, lesen und besprechen mit insgesamt 19 Literatur-Blogger*innen (was sich auch auf #bookstagram bei Instagram bezieht) jeweils ein Buch der Longlist. Unser Patenbuch ist fett markiert.

Hier nun erst einmal die Titel der Longlist, alphabetisch angeordnet:

Wir freuen uns in der Tat sehr darüber, dass – wie wir es auch vermutet hatten – Monika Helfer mit Vati und Mithu Sanyal mit Identitti (beide Hanser) vertreten sind. Darüber hinaus hatten wir Die Eroberung Amerikas von Franzobel (Zsolnay) auf dem Schirm, Christian Kracht (bei Kiepenheuer & Witsch) ist nicht überraschend: Schreibt er ein Buch, wird es nominiert.

Diana Grigorceas Die nicht sterben (Penguin Verlag) auf der Liste zu sehen, freut uns sehr, genau wie Vater und ich von Dilek Güngör (Verbrecher Verlag) oder Im Menschen muss alles herrlich sein von Sasha Marianna Salzmann (Suhrkamp), auf das wir schon sehr, sehr gespannt sind, seit wir es im Programm entdeckt haben. Blaue Frau von Antje Rávik Strubel (S. Fischer) klingt ebenso spannend und interessant wie Zu den Elefanten von Peter Karoshi (Leykam Verlag) und Der versperrte Weg von Georges-Arthur Goldschmidt (Wallstein), die würden wir sehr gern entdecken.

Ob Heinz Strunk mit Es ist immer so schön mit dir (Rowohlt Verlag) draufstehen müsste, ist sicherlich ebenso streitbar wie Zandschower Klinken (das bei Suhrkamp erschienene Buch klingt wie eines, derer es eben doch schon tausende gibt) von Thomas Kunst, beide Bücher kennen wir aber auch nicht, das sei dazu gesagt. 

Ansonsten schien es uns so auf den ersten Blick so, als seien weniger kleine und Indie-Verlage vertreten, als im vergangenen Jahr, doch das mag getäuscht haben. Am stärksten vertreten sind die Hanser Literaturverlage (zu denen auch Zsolnay gehört) mit vier Titeln, gefolgt von Kiepenheuer & Witsch mit drei Titeln, Suhrkamp, Rowohlt und S. Fischer jeweils mit zwei Titeln und mit jeweils einem Titel finden sich Klett-Cotta, Matthes & Seitz, Wallstein, Penguin, Verbrecher Verlag, Schöffling & Co. und Leykam Verlag. Somit sind es also fünf unabhängige Verlage mit fünf Titeln, das ist schon mal was.

Wir werden bei Gelegenheit zu jedem Buch ein kleines Feedback abgeben, manche sind uns (leider) bisher gänzlich unbekannt – das holen wir nach, zumindest in eine Leseprobe werden wir bei jedem Buch einen Blick werfen. Natürlich werden wir dabei besonderes Augenmerk auf queere Inhalte, Subtexte und derlei legen.

Wie geht es nun nach Bekanntgabe der Longlist beim Buchpreis weiter? Die Vorstellung der Shortlist mit sechs Titeln erfolgt am 21. September, ebenfalls um 10:00 Uhr. Die Preisträgerin oder der Preisträger wird am 18. Oktober um 18:55 Uhr verkündet werden. Und wie gesagt, wir werden uns mit einem der Bücher etwas intensiver auseinandersetzen und euch darüber auf dem Laufenden halten.

Eine Liste der sehr bunten Mischung aus schreibenden Leser*innen findet ihr hier. Und hier und hier und hier und hier die genaueren Vorstellungen der Teilnehmenden, samt besonderer Bücher. 

Eure queer-reviewer

PS: Hier findet ihr ein Fazit zur Buchmesse des letzten Jahres.

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