Auf ein aufrechtes 2025

Beitragsbild, v. l. n. r.: Lars Norgaard 2015, Cover: Ritchie Argento 2019 photos by Attila Kiss, Dolph Lambert 2011 – photo by Dylan Rosser // © George Duroy/Salzgeber

ACHTUNG: 18+ / NSFW-Beitrag.

Huiuiuihui! Das neue Jahr dürfte ein aufregendes werden. Donald Trump kommt zurück, rechte, populistischpropagandistische und antidemokratische Kräfte dürften weiterhin an Zulauf gewinnen, der Ausgang der Wahl am 23. Februar ist recht ungewiss und überhaupt sieht’s alles nicht so rosig aus. Wirtschaft, Klima, Krieg gegen die Ukraine, Antisemitismus, Richard David Precht, Bubble-Debatten, usw. usf. Weil es so schön war, ziehen wir alle Problemlagen einfach mal mit ins neue Jahr.

Noah Cavill 2018 – photo by Attila Kiss // © George Duroy/Salzgeber

Nun wollen wir aber nicht (komplett) defätistisch ins neue Jahr starten und schauen, neben launigen Tagebucheinträgen Thomas Manns, gern auf ein paar andere Männer. Einhundertundeins um genau zu sein. So viele sind nämlich, absolut überraschend, in dem im Salzgeber Verlag erschienenen Bildband 101 Boys of Bel Ami zu sehen. Oder eher in ihrer ganzen, nicht selten harten, Pracht zu bewundern. Und das stimmt doch direkt optimistisch.

Gegründet wurde das Label im Jahr 1993 in Bratislava, Slowakei und 1996 als Markenzeichen in Monterey, Kalifornien, registriert. Gestartet hat das Studio George Duroy. Hier dürfte Leser*innen klassischer Literatur ein Déjà-vu kommen: Georges Duroy heißt die nur mäßig sympathische Hauptfigur in Guy de Maupassants sicherlich bekanntestem Roman mit dem Titel… na?! Richtig! Bel-Ami.

Jim Kerouac 2012 – photo by Luke Hamill // © George Duroy/Salzgeber

Duroy ist also ein Pseudonym. Mit bürgerlichem Namen heißt der Gründer des Kult-Pornolabels Lanning Jánošov. Zwar tut das mit Blick auf den üppigen Fotoband nur wenig zur Sache. Doch irgendwie finden wir es fein, dass Jánošov/Duroy sich ein paar Gedanken bei der Gründung des Studios, das wohl als Liebhaberprojekt startete, gemacht hat. (Noch irgendwer Assoziationen zu Sebastian/Max?)

Unter den 101 Boys of Bel Ami entdecken wir einige der „älteren“ Gesichter aus den Zeiten zu Beginn der Nullerjahre, einige wenige aus den in die Zwanziger gehenden Jahren. Die meisten abgebildeten Models/Darsteller sind aus den 2010er-Jahren. Hier vor allem die Mitte dieser. Und nein – kein Johan Paulik. Dafür aber „Klassiker“ wie Kris Evans, Jack Harrer, Dolph Lambert, Mick Lovell, Kevin Warhol, Ryan Kutcher und Heath Gyllenhaal (merkste, ne – sind Künstlernamen).

Hoyt Kogan 2015 – photo by Rick Day // © George Duroy/Salzgeber

Im Rahmen der Zuschneidung von Bel Ami gibt es durchaus eine gewisse Vielfalt im Band, was nicht nur der zeitliche Rahmen von grob zwanzig Jahren mit sich bringt, sondern eben auch die Mischung von Boy, Twink und Twen, um mal ein paar Schubladenbegriffe einzuführen. Bei manchen der von Joan Crisol, Rick Day, Luke Hamill, Attila Kiss, Dylan Rosser, Marty Stevens und Benno Thoma fotografierten Models schreit der Blick direkt „Porno!“ (bspw. Nils Tatum, Jorik Tautou, Bruce Querelle sowie nahezu alle oben Genannten).

Jerry Hannan 2021 – photo by Attila Kiss // © George Duroy/Salzgeber

Manch andere drücken eher „Verführung“ aus (etwa Derek Caravaggio, Kian O’Connor, Blake Mitchell, Florian Nemec), einige sind too cool for school (Joaquin Arrenas, Nikk Lanier, Hugo Carter, Maori Mortensen), wieder andere wirken beinahe schüchtern oder verträumt (Jamie Durrell, Helmut Huxley, Viggo Sorensen, Jamie Eliot), was ja auch recht anregend sein kann. Schön auch, dass sich ein paar Red Heads wie Timothy Blue und Virgil Cohen finden.

Anregend auch die Vielfalt der Schwänze, die in verschiedensten Formen, Zuständen und sowieso mal beschnitten und mal unbeschnitten zu begutachten sind. Bei Eiern ist das ähnlich. Einzig wer primär auf der Suche nach knackigen Ärschen ist, wird in diesem Fotoband nicht wirklich fündig. Derer gibt es kaum welche zu sehen. Dem flexiblen Autoren dieser Zeilen soll das nur recht sein.

Bart Cuban 2019 – photo by Attila Kiss // © George Duroy/Salzgeber

Neben der großformatigen Ästhetik ist der Fotoband 101 Boys of Bel Ami in der Tat hochgradig erotisch (weckt zusätzlich manche Erinnerung). Da ist beim Durchblätten, Betrachten, womöglich Fantasieren durchaus ein Lustgewinn drin und für jeden, der auf diesen Typ Kerl steht, etwas dabei (Highlights sind natürlich subjektiv und sollen hier nicht bewertet werden). Das hat jedenfalls was für sich: Es muss nicht immer gleich das Bewegtbild sein. So lassen sich die Models eingehender beäugen und die Gedankenkraft wird gefördert.

Ein wunderbar an- und erregender, im weiteren Sinne kreativer Start ins neue Jahr. Vielleicht wird’s ja doch nicht so schlimm…

JW

PS: Mir scheinen die unbekannt, aber was sind denn bitte Lars Norgaard und Paul Cassidy für Schnitten?! Herrje!

Lars Norgaard 2015 – photo by Attila Kiss // © George Duroy/Salzgeber

PPS: Wir empfehlen noch einen Blick auf unsere sexy hintergründigen Kalender 2025.

PPPS: Für den nächsten Salzgeber-Bildband gehen wir ein wenig in die Vergangenheit und lassen es knallig und pink werden. #WiderdemWinterBlues

Bel Ami: 101 Boys of Bel Ami; Fotografien: Joan Crisol, Rick Day, Luke Hamill, Attila Kiss, Dylan Rosser, Marty Stevens, Benno Thoma; September 2024; Deutsch/Englisch; 208 Seiten, Hardcover, gebunden; Format: 32 x 24 cm; ISBN: 978-3-95985-712-3; Salzgeber Verlag; 59,00 €

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