Toxische Männlichkeit. Weiße Männlichkeit. Brutale und verletzende Männlichkeit. Diese Themen begegnen uns in dem Film Moffie des südafrikanischen Regisseurs und Drehbuchautors Oliver Hermanus. Angesiedelt im Südafrika des Jahres 1981, zur Zeit der Apartheid, folgt der Film dem 18-jährigen Nicholas Van der Swart (Kai Luke Brummer), der wie alle anderen weißen Männer über 16 Jahren für zwei Jahre zum Militärdienst muss. Es gilt das Apartheidsregime und die südwestafrikanische Gebietsgrenze zu verteidigen: Vor der Bedrohung durch den Kommunismus und der „Schwarzen Gefahr“.
Nicholas weiß, dass er „anders“ ist und er weiß, dass niemand erfahren darf, dass er schwul ist. Die Ausbildung und das Militär lassen so etwas nicht zu. Kommt es raus, werden die Betroffenen bestraft, gequält und „behandelt“. Es werden echte MÄNNER gebraucht, keine effeminierten „Moffies“. Das Wort „ist ein drastischer, abwertender Ausdruck in [der kolonial-niederländischen Sprache, Anm. d. Red.] Afrikaans für ‚schwul’“, wie Regisseur Hermanus erläutert. Es bedeute du seist schlecht und hättest kein Recht, akzeptiert oder gemocht zu werden. Also gute Gründe für den blonden Nicholas mit den weichen Gesichtszügen bloß nicht aufzufallen, nur nicht als einer „dieser Moffies“ zu gelten.
Alles scheint soweit gut zu laufen, Nicholas schließt trotz der widrigen Bedingungen gar eine belastbare Freundschaft mit Michael Sachs (Matthew Vey). Doch dann verliebt er sich in seinen Kameraden Dylan Stassen (Ryan de Villiers), den der Ausbilder ohnehin schon im Visier hat.
Moffie basiert auf dem Buch Moffie: A Novel von André Carl van der Merwe, welches bisher leider nicht auf deutsch erschienen ist. Macht aber erstmal nichts, denn dafür liegt in der Edition Salzgeber der Film vor. Dieser ist nicht nur schmerzhaftes Soldatendrama, Anklage gegen das Apartheidssystem und Abbildung von oben benannten Mustern männlicher Gewaltnarrative, inklusive eines vom Regime verordneten Hasses auf Homosexuelle, sondern durch den Kontrast einer zarten Liebesgeschichte und der epischen Bildsprache auch ein fantastisch porträtiertes Charakterdrama.
Unsere ausführliche Rezension lest ihr hier. Bis dahin haben wir hier den Trailer für euch.
Eure queer-reviewer