Kuss für Kuss

Hinweis: Enthält Spoiler zu den Folgen sechs bis acht und bei den externen Links handelt es sich NICHT um Affiliate-Links*; bei den internen ohnehin nicht.

Die grohohohohoooße Liebe zu finden ist nicht leicht. Einen Menschen zu finden, in den man sich womöglich verlieben könnte, ist auch nicht leicht. Man könnte meinen, wenn es eine Vorauswahl von 18 Männern gibt, aus denen du dir nun Einen fischen sollst, wäre das doch schon mal was. Aber ganz so dann eben auch nicht. Natürlich wird die Zeit, in der du nach und nach aussortierst von Hochs und Tiefs, Sicherheiten und Zweifeln, Sexyness und (emotionaler) Ödnis begleitet. Das ist die Gay-Dating-Show Prince Charming (alle Folgen zu finden bei TVNOW) in a nutshell. Oder eigentlich beinahe jede Dating-Show.

Ja, Robin so geht es uns mit Manfred auch oft // © RTL

Champagner-Duschen und Reitsport

Anyway: All dies gab es zu genüge in den Folgen sechs bis acht, die uns zum am kommenden Dienstag laufenden Finale geführt haben. Natürlich empfindet nicht nur der diesjährige Prince Kim Tränka so, sondern auch die Kandidaten. In der sechsten Folge, sicherlich nachdem Kim sich von Arnes unerwartetem Abgang in der White Night erholt hat, geht’s los mit einem Gruppendate. Auf dem Plan steht Go Kart fahren mit Robin, Maurice, Jan und Thomas. Das bringt recht viel Adrenalin und Freude und Jan einen Pokal. Ebenso stellt sich heraus, dass Kim sich mit Champagner-Duschen auskennt. Eine Kompetenz, die nicht unterschätzt werden sollte.

Kurze Einzelgespräche folgen, die von den jeweils anderen kritisch bis misstrauisch und missgönnend beobachtet und kommentiert werden. Wir schrieben ja schon an anderer Stelle, wie garstig es da in der aktuellen Staffel teilweise zugeht. Nicht-Gönnen-Können ist bei aller Konkurrenz um den Prinzen nicht die beste Charaktereigenschaft. Sie macht auch Falten, Jungs. In der Villa verbringen Max, Manfred und Bon ihre Zeit derweil mit unterhaltsamem Lästern und Gesprächen über Sex. Bon haut mal wieder fein einen raus, als er auf (!) Manfred seine Lieblingsstellung beschreibt und dabei seinen eigenen Hintern lobt. Wunderbar.

Jan und Max ganz reitsportlich // © RTL

Später soll auch Jan spaßhaft auf Max reiten. Wir merken: Die Jungs sind untervögelt und mit Hand anlegen dürfte es dort auch nicht immer so leicht sein. Sich gegenseitig aushelfen ruft dann sicherlich auch gleich wieder Sittenpolizei, Petzen und/oder Eifersuchtsgefühle auf den Plan. Es ist nicht leicht, oder Manni?

Leierkasten und Tanzmusik

Am Abend gibt Bon dem Prinzen mal wieder sein „Ich würde mich ja öffnen, wenn…“-Thema und wir meinen, bei aller Sympathie, irgendwann reicht’s mit der immerfort selben Leier, was auch Kim meint und Bon nach Hause schickt. Wie auch Manfred. Auch das reichte nun. Wir haben uns viel über ihn echauffiert, waren genervt und haben gelästert. Daran ist zu merken, dass Manfred gute Unterhaltung ist, er hat uns beschäftigt und für brauchbare Reibereien im Haus gesorgt. Doch je ernster es wird, desto näher liegt es, den die Botanik im Haus zerpflückenden Herrn aus Hamburg dorthin zurückzuschicken.

Tanzstunden und Stelldichein: Thomas, Prince Kim, Maurice, Jan, Robin // © RTL

Da waren’s nur noch fünf – Jan, Max, Maurice, Robin und Thomas – die um das Herz des Prinzen und die Aufmerksamkeit der Zuschauenden buhlen. Einer tut sich da in der siebten Folge besonders hervor, jedenfalls was „uns“ angeht: Jan. Das Gruppendate ist eine Tanzstunde mit Kim und bis auf den armen Max dürfen alle mit (wobei der die Zeit auch gut zu nutzen weiß, siehe Bild). Jedenfalls Jan, den wir für seine Sticheleien schätzen, auch und gerade gegenüber Maurice, den wir weniger schätzen, da wir seine Hintenrum-Lästern-Nach-Unten-Treten-Nach-Oben-Anhimmeln-Und-Opfer-Sein-Art einfach… nun eben nicht schätzen.

Dennoch übertreibt Jan es im Anschluss an die Tanzstunde bei Wein und Snacks ein wenig, auch wenn Thomas anerkennend meint: „Ich liebe deinen Hass.“ Ein schöner Satz, dennoch ist Jan drüber. Womöglich, da die geneigten Zuschauer*innen inzwischen mitbekommen haben dürften, dass Jan in erster Linie zur Selbstinszenierung in der Sendung zu sein scheint und es dann schwierig ist, anderen implizit vorzuwerfen den Prinzen zu sehr zu wollen. Jedenfalls kippt die Stimmung drastisch, Kim könnte vermutlich vor Wut aufspringen, macht er aber nicht. Hier soll mal erwähnt werden, wie sehr wir die lächelnd-resiliente Art des Prinzen schätzen. Er verabschiedet die Jungs dann auch nicht mit dem üblichen „Ich muss mich leider schon wieder verabschieden“, statt leider „leider“ gibt es eher Leiden. Beinahe eine Runde wert den Real Housewives (wenn auch nicht Dinner-from-Hell-worthy). 

Sonne und Frost: Robin, Jan, Prince Kim, Thomas, Maurice // © RTL

Schweigen und Masken

Zurück in der Villa wird ausgewertet, irgendwie. Thomas ist sauer auf die Gesamtsituation; Mo meint für ihn sei es ein gutes Date gewesen, für die anderen weniger; Robin weiß nicht recht, was er von alldem halten soll und Jan schwankt noch, welche Position er nun am besten beziehen soll. Unerwartet taucht Kim auf, um Max zu einem Einzeldate einzusammeln. Der Moment, wie er am Tor wartet und die anderen Jungs am Pool abkanzelt ist super: „Ich möchte nicht mit euch reden.“ Verdient. 

Max, ungeduscht und im lazy-day-Modus, macht sich fix fertig und los geht’s mit einer Spritztour zur Villa Kims. Weinschlürfen, bisschen quatschen. Kim ist freudig erstaunt über manch eine Erfahrung, die Max bereits gemacht hat, Max ist erfreut über die erstaunliche Aufmerksamkeit. Kuss und ein Blick der bei beiden sagt: „Und, wie war’s für dich?“ Süß.

Max nutzt die Zeit so sinnvoll wie möglich // © RTL

Weniger süß ist Maurice in der Villa, der nichts anderes tut, als sich Gedanken zu machen, was das nun für ein Date ist, ob die sich wohl küssen und was noch. Und falls – FALLS! – Max dort schlafen sollte, dann doch bitte nicht in dem Bett, in dem Maurice mit Kim geschlafen und anderen gemacht hätte. Ist das nun schon Besitzstandswahrung? Wer weiß.

Enden mit Schmerzen

Aber Mo muss sich keine Sorgen machen, denn zwar übernachtet Max dort – Kim: „Er braucht sehr viel Nähe“, nicht in einem wertschätzenden Ton – und sagt Kim in der Krawatten-Nacht auch nochmals wie sehr es ihm gefiel, doch für Kim springt der Funke nicht über und er schickt Max an diesem Abend heim. Wir haben die beiden auch nicht zusammen gesehen, den Rauswurf zu schauen war aber dennoch hart und tat uns recht leid. 

Zuvor gab es noch eine Gruppentherapie in der das Date vom Vortag aufgearbeitet wurde und sich alle einig sind, sich nicht ganz einig zu sein, aber freundschaftlich oder so. Im Einzelgespräch legt Jan mit seiner Jan-Show nach und redet mit dem Prinzen über Nähe und Vertrauen und Angst und so, was alles wichtige Sachen sind, nur nehmen wir sie ihm kaum ab. Hat er doch schon die Zeit davor im Haus damit verbracht, bedeutungsschwanger seinen Vielleicht-Abschied zu verkünden. Kim bittet ihn schließlich die Krawatte zu behalten, Jan scheint in seinem Kopf nach dramatischen Sätzen aus Grey’s Anatomy oder so zu kramen und sagt dann sowas wie: „Ich will nicht, dass mein Herz bricht, aber auch nicht, dass deins bricht“. Das „nicht“ geht unter und so klingt es, als wolle er das Kims Herz bricht.

Jedenfalls Abschied Jan, Kiefermahlen bei Kim, der sich zu ärgern scheint, die Nummer nicht durchschaut zu haben, denn authentisch war hier wohl nichts mehr. Umso ärgerlicher übrigens, dass das nach Max’ Rauswurf geschieht. Naja. Außerdem meinten wir, dass Kim eigentlich Maurice rausschmeißen wollte, denn das Einzelgespräch mit ihm in der Villa klang eher irritiert, er kommentierte eine Geste Mos als irgendwas „Teeniehaftes“ und auch seine Einleitung, als er nun nach Jans Abgang vor ihm steht, klingt eher wie „Alles Gute für die Zukunft“. Nun aber bleibt er. 

Die Schwiegermonster in spe kommen

Hier mögen wir uns aber geirrt haben, denn, Spoiler-Alert, in der achten Folge zieht Maurice auch ins Finale ein. Dabei standen auch in der Wir-Lernen-Die-Eltern-Kennen-Folge unserer Interpretation nach die meisten Zeichen auf das Ende des Mein-Schatz-Maurice. Das geht aber auch alles tragisch los, glaubt Thomas doch endlich mal sein Einzeldate zu bekommen und dann sitzen da Mutti Anja und Vati Udo. Nichts gegen die beiden, die in der Tat sehr sympathisch scheinen. Dennoch – ey! Vor allem mit Blick aufs Ende der Folge, aber dazu gleich. 

Nach und nach sprechen alle drei mit den Eltern: Thomas spricht ein wenig drüber was er so macht, vermittelt dabei das Gefühl, recht fest im Leben zu stehen. Wieso Mutti ihn als „Paradiesvogel“ bezeichnet, erschließt sich uns nach den gezeigten Gesprächsausschnitten nicht so recht. Robin kommt mit Glitzershirt und Radlerhose, ging er doch davon aus, dass er und Kim irgendwas Sportives machen würden (Maurice übrigens kokettierte mit seiner Ahnung, was es sein könnte, das sie erwartet, sagt es Robin aber nicht – finden wir mies).

Butter bei die Fische: Thomas, Mutter Anja, Vater Udo // © RTL

Nachdem er so erzählt was er macht, stellt er eine Frage, die auch die Eltern mal kurz kräftig atmen lässt. Woran es denn liege, dass Kim sich aus Konfliktsituationen rausziehe und generell recht verschlossen sei. Puh! Gute Frage und zeigt, dass Robin da wohl echtes Interesse am Menschen hat. Auch Kim, der die Gespräche auf einem Monitor beobachtet, ist beeindruckt. 

Überraschung!

Maurice schwärmt und schwärmt und schwärmt und schwärmt und schwärmt und schwärmt und schwärmt und … Jedenfalls sollen die Eltern nun entscheiden, wer denn zum Einzeldate darf und Kim überrascht. Der Austausch der Familie zuvor wirkt übrigens authentisch und ist mal entspannter und weniger „Du bist so ein Toller“ als in den Staffeln davor. Gefällt!

Wer bekommt das Einzeldate – Maurice, Robin oder Thomas? // © RTL

In der Villa weiß Thomas nicht, was er nun noch machen soll, um zu überzeugen und endlich ein Einzeldate zu bekommen; Robin wünscht es sich natürlich und Mo macht, was Mo macht – nichts gönnen, alles wollen, lächeln und wohl „Fuck you all“ denken. Das Date jedenfalls geht an Robin; der Kim rechnete mit Thomas, nun ja. Aber ernsthaft: Wieso hat er ihn dann nie für ein Date gewählt? Gelegenheiten hätte es zuhauf gegeben. 

Das Date ist Massage und Sekt und Kuss (Kim: „Es wirkt immer ein wenig verboten mit ihm.“) und tschüss. Kaum zurück muss Robin sich auch schon für den Abend umziehen, auch der Prince kommt gleich. Wieder Einzelgespräche und einen heißen Kuss mit Thomas, der so wirkt, als wollten sie sich gleich die Klamotten vom Leib reißen. Ebenso gibt es einen gefühlvollen Kuss mit Robin und einen eher kumpelhaften mit Maurice. Wieder scheint es, als würde es das für Mo gewesen sein. Thomas rauszuschmeißen wäre doch dumm, dann hätte er ihn auch in der Folge davor gehen lassen können, oder?

Tada! // © RTL

Aber wieso denn…?!

Nun dummdidumm – Thomas geht, die anderen bleiben. Wir verstehen’s nicht. Beim besten Willen nicht. Auch mal unsere Antipathie gegenüber Maurice zur Seite gepackt. Wieso Thomas so, so, so lange drin lassen, sich eben noch freuen, im Gespräch mit den Eltern eine neue Facette an ihm entdeckt zu haben und so weiter und so fort, um ihn dann nun rauszuwerfen? Irritierend. Übrigens ist damit auch unsere nach Folge eins geäußerte Vermutung, wer im Finale ist, passé. Wir dachten der Schuhe wegen die in der Vorschau zu sehen waren an Thomas. Robin allerdings hat ähnliche, dann sind das seine gewesen. 

Jetzt allerdings haben wir bereits eine Vermutung, wer von den Finalisten Robin und Maurice das Herz des Prinzen ins Verliebtsein bringen wird. Wollt ihr’s wissen?

Thomas am Anfang der achten Folge, in Hoffnung auf ein verdientes Einzeldate // © RTL

Also gemessen daran, wer wie und wer nicht bei Instagram und Co. stattfindet meinen wir … es handelt sich nicht um den Berliner. 

Die neun Folgen von Prince Charming plus eine Wiedersehensshow werden jeweils immer dienstags auf TVNOW veröffentlicht. Außerdem gibt’s einen offiziellen Podcast und einen feinen Instagram-Account.

Eure queer-reviewer

PS: TVNOW wird übrigens am 4. November zu RTL+ und zum Start gibt es dann einige Schmankerl wie die Ferdinand-von-Schirach-Serie Glauben und die ersten sechs Folgen des Gossip Girl-Reboots. Unsere Besprechungen lest ihr natürlich noch zuvor. 

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