Vom Westen rollt eine Liste

Vor knapp einer Woche ist die Longlist der diesjährigen für den Deutschen Buchpreis nominierten Autor*innen, Romane und Verlage erschienen. Da wir uns bei the little queer review auch mal eine zehntätige Sommerpause gegönnt haben (unter anderem mit einem Quick-Schottland-Trip – aber ohne Tripper! – und einer kleinen Hausparty – außerdem machen Tatort-&-Polizeiruf 110 eine viel längere!) gibt es ein paar Informationen und (Teile) unserer Gedanken zu #DBP24-Longlist dieses Jahr ein wenig später.

Wie in den vergangenen Jahren werden wir uns einiger der Titel vor Verkündung der sechs Shortlist-Titel (17. September 2024), einiger vor der Preisverleihung am 14. Oktober 2024 im Frankfurter Römer und weiterer nominierter Titel anschließend annehmen. Nun aber erst einmal die Nominierten des 20. Deutschen Buchpreises:

Die nominierten Romane (in alphabetischer Reihenfolge)

Jurysprecherin Natascha Freundel, rbb, zur Liste::

So ganz glücklich sehen sie alle nicht aus – aber es wurde ja auch viel gestritten: v. l. n. r.: Gerrit Bartels, Klaus Nüchtern, Regina Moths, Natascha Freundel, Torsten Hoffmann, Magda Birkmann, Marianna Lieder // Foto: © Christof Jakob

Der Jury gehören neben Natascha Freundel an: Gerrit Bartels (Der Tagesspiegel), Magda Birkmann (freie Literaturvermittlerin und Buchhändlerin), Torsten Hoffmann (Universität Stuttgart), Marianna Lieder (freie Kritikerin), Regina Moths (Buchhandlung Literatur Moths) und Klaus Nüchtern (Der Falter).

Zeitgemäß

Wie in jedem Jahr finden wir auch 2024 wieder Romane auf der Longlist, mit deren Auftauchen wir hart gerechnet hatten – und über die wir uns durchaus sehr freuen. So etwa Toni & Toni von Max Oravin, Die schönste Version von Ruth-Maria Thomas, Hasenprosa von Maren Karmes oder auch Ronya Othmanns Vierundsiebzig sowie André Kubiczeks Nostalgia und Martin Thielemanns Vom Norden rollt ein Donner. Allein diese Buch-Kombination steht für spannende Vielseitigkeit.

Ein paar aktuelle und bisherige Lektüren // © the little queer review

Diese ergänzt um weitere vermutete Titel wie natürlich jene von Zora del Buono oder auch Nora Bossong, das neben Thieleman und Othmann sowie Stefanie Sargnagels Iowa schon auf den ersten Blick wie ein Roman der Stunde klingt, wie’s so mehr oder weniger schön heißt.

Mit Martina Hefters Hey, guten Morgen, wie geht es dir? finden wir was hintergründig Humoriges; mit Franz Friedrichs Die Passagierin eine wohl fein ziselierte, fantastische Trauma-Aufarbeitung; mit Doris Wirths Findet mich eine etwas anders erzählte Familiengeschichte und Ulla Lenzes Das Wohlbefinden erzählt eine Story rund um die sagenumwobenen Lungenheiltstätten Beelitz. (Überhaupt ist die Liste recht stadt- und umlandlastig, was irgendwie auch interessant ist.)

Fehlanzeigen

Diese Titel, um nur einige der zwanzig zu nennen, sprechen zumindest uns schon recht deutlich an. Aufgefallen ist sofort, dass weit weniger Romane sich mit dem Themenbereich „Meine-Kindheit-War-Schlecht-Wer-Bin-Ich?!“ befassen, was durchaus willkommen ist. Die Nummer nahm zuletzt überhand. Ebenso sticht die Abwesenheit von claassen und dem Luchterhand Literaturverlag ins Auge. Zumindest bei letzterem hätten wir doch mit Martin Beckers Die Arbeiter gerechnet.

Bedauerlich finden wir, dass weder Finn Job mit seinem Damenschach (Verlag Klaus Wagenbach) oder Elias Hirschl mit seinem Content (Zsolnay) oder Lilli Polansky mit ihrem Gratulieren müsst ihr mich nicht (Schöffling & Co.) nominiert sind. Natürlich wissen wir nicht, ob die Titel überhaupt zu den diesjährigen 197 Einreichungen gehörten. Auch über Sarah Klatts Das Land, das ich dir zeigen will oder Irene Diwiaks Die allerletzte Kaiserin hätten wir uns gefreut. Natürlich sind das – wie immer – rein subjektive Fehlanzeigen. Viel Queerness sticht mensch auch nicht prompt ins Auge, es gibt sie aber durchaus.

Spannung

So oder so freuen wir uns über die augenscheinliche Diversität der Liste – auch wenn wir natürlich noch nicht in jedes nominierte Buch reinschauen geschweige denn es lesen konnten. Dessen unbenommen haben wir bereits einen möglichen Gewinnertitel im Auge. Dazu aber mehr, sobald die Shortlist am 17. September veröffentlicht worden ist.

Gespannt auf spannende und vielfältige Lektüren sind wir!

Infos zum Preis

Der oder die Preisträgerin erhält ein Preisgeld von 25.000 Euro; die fünf Finalist*innen erhalten jeweils 2.500 Euro. Die Preisverleihung findet am 14. Oktober 2024 zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse im Kaisersaal des Frankfurter Römers statt und wird live übertragen.
Der Deutsche Buchpreis wird von der Stiftung Buchkultur und Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels vergeben. Hauptförderer des Deutschen Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung, weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse und die Stadt Frankfurt am Main.

In vielen Buchhandlungen ist kostenlos das Taschenbuch Deutscher Buchpreis 2024: Die Nominierten deutschlandweit erhältlich. Es enthält Leseproben aller Bücher und Informationen zu den Autorinnen und lädt zum Entdecken der Geschichten und ihrer Autorinnen ein.

QR (mit PM-Material)

PS: Viele der Titel sind natürlich auch als Hörbücher erhältlich und einiger davon, werden wir uns auch in dieser Form annehmen.

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