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Beitragsbilder: Der Schärpenclub sammelt sich um das neue Mitglied zu begrüßen (o.), Kevin im Siegestaumel (u.); ob scheidende Miss Bear 2024 (u.li) oder Wettbewerberin lieferten eine grandiose Show // Fotos: Frank Hebenstreit

Mr Bear Belgium und Miss Bear Belgium 2025

Bitte? MISS Bear? Aber ja doch, davon aber später mehr…

Belgien hat zwei neue Hoheiten und vier Stellvertreter, die mitten aus der queeren Community kommen. Um diese auszuwählen und zu feiern wird nicht „mal eben“ eine Wahlparty geschmissen. Der Bear Pride Belgium zelebriert dieses Ereignis und sich selbst ausführlich und über mehrere Tage.

Schon vor drei Jahren hatten wir das unsagbare Vergnügen, bei diesem Prozedere anwesend sein zu dürfen, worüber der eine oder die andere vielleicht hier gelesen hat. Wie gern sind wir also der erneuten Einladung gefolgt und haben uns in der belgischen Hauptstadt eingefunden um den neuen Hoheiten unseren Respekt zu zollen. Natürlich haben wir in den Tagen diesmal Änderungen zu dem Ablauf vor zwei beziehungsweise drei Jahren festgestellt. Aber schön war es doch.

Freunde finden und gemeinsam genießen

Zu unserer großen Freude durften wir dieses Mal bei Freunden übernachten, was für uns das ganze Event noch familiärer und liebevoller machte, als es von den Organisatoren des Bear Pride Belgien sowieso schon angelegt war. Denn eines muss man dieser Community lassen: Egal ob Twink, Otter, Chubby, Bear, Drag Queen und all die anderen, sie alle sind in diesen Tagen willkommen, feiern zusammen und zeigen Gesicht zusammen.

Die „Brussels-Bearlines“ sollten an diesen Tagen abheben und so lieh eine neue queere Airline dem Gesamtevent das Erscheinungsbild. Bereits am Dienstag startete die Eventreihe, die dann am Samstag in der Wahl der neuen Hoheit des Mr Bear Belgium 2025 gipfeln sollte, um dann mit einem wahren Feuerwerk bei der Wahl der Miss Bear Belgium 2025 zu enden.

Der Schärpenclub sammelt sich um das neue Mitglied zu begrüßen (o.) Kevin im Siegestaumel (u.) // Fotos: Frank Hebenstreit

Am ersten Tag durften Geoffrey, der scheidende Mr Bear Belgium 2024 und der bei dieser Wahl zweitplatzierte Aldo das Gesamtevent mit eigenen Veranstaltungen eröffnen, gefolgt von einem Fotoshooting und einem Networking-Event. Der Mittwoch stand ganz im Zeichen der Sponsoren, denen mit einem Walking Dinner Respekt gezollt wurde. Am Donnerstag bestand die Möglichkeit ganz „en famille“ an einem Charity Dinner teilzunehmen. Freitag zeichnet sich schon ab, dass die kommenden Tage ordentlich Programm bieten. So begann der Tag schon am frühen Nachmittag mit einer Bear-Cruise. Danach wurden alle noch ausstehenden Sponsoren mit einer Drink Tour bedacht und der Abend vor und in der allseits bekannten Stamm-Bar, einem lokalen Cruising Hotspot, beschlossen.

Mit all diesen Vorbereitungen konnte der Hauptflieger am Samstagabend starten. Schon um 10.30 ging der erste Abflug mit einer geführten Tour los. Um 14:00 Uhr lagen gleich zwei weitere Startzeiten. Der Bearmarket eröffnete und der Bear-Walk nahm seinen Weg durch die Brüsseler Innenstadt, um im Pride March für unser aller Rechte und Belange einzustehen.

Mega-Event-Party mit kleinen Stolperstellen

Natürlich bot das altehrwürdige Theatre Vaudeville auch dieses Mal wieder die Abfertigungshalle für den Start des neuen Mr Bear 2025. Liebevoll mit Flugzeugen und allerlei Airline Devotionalien dekoriert, erwartete es Samstagabend die Massen von queeren Bären und deren Fans, Liebhabern und Allys. Die reihten sich allerdings in einer langen Schlange vor dem Gebäude und der Einlass ging eher schleppend. Aber beim Fliegen geht es ja auch langsam, immer Einer nach dem Anderen. So konnte sich allerdings viel Vorfreude ansammeln.

Endlich im mit Flugzeugen dekorierten Theater konnte man sich von der Stimmung fangen lassen und auf den Showbeginn hintrinken, schwatzen und tanzen.

Das geschmückte Theater und die Moderatoren (li.) Nippel Pasties und Fächer // Fotos: Frank Hebenstreit

Als Aldo und Bruno (zweit- und drittplatzierter des letzten Jahres) die Show eröffnen, liegt ein Abend voller bunter und lebensfroher Performances vor uns. Bären im Tütü, Kaftan, Nippel-Pasties, Fächer oder einfach Regenbogenfahne sind nur wenige der kunterbunten Accessoires des Abends.

Jeder der Kandidaten hat eine eigene Nummer vorbereitet, die er eingebettet in verschiedene Gemeinschaftsnummern vorträgt. In jeder Nummer liegt eine klare Message von Lebensfreude, Body-Positivity und echtem Bearpride.

Und doch begleiten diesen Abend immer wieder kurze Technik-Aussetzer, so dass von einigen liebevoll eingeübten Theaternummern leider kein einziges Wort beim Publikum ankommt.

Nachbeben und Neuerungen

In einigen Gesprächen am Rande wird dazu auch häufiger der Wechsel von Team, Regelwerk und Gewichtung der Publikumsstimmen thematisiert. Es war schon spannend, wie sich das neue Team und die Veranstaltung dieses Jahr präsentieren würden. Letztes Jahr gab es aufgrund des nicht stringent geänderten Regelwerks ein durchaus deutliches Nachbeben in der Brüsseler Bear-Community, da der vom Publikum favorisierte Teilnehmer nicht der Gewinner war. Diese nicht ganz klaren Verhältnisse wirkten sich dann auch bis in dieses Jahr aus, so dass ein Kandidat seine Kandidatur nicht antrat.

Ob Einzelvortrag (1-3 von Kevin) oder Gemeinschaftsnummer, immer was zu gucken // Ftos 1-3: Mr Bear Belgium Kevin; Foto 4: Frank Hebenstreit

An diesem Abend ist dies aber offensichtlich außen vor. Unter den zahlreichen Gästen befinden sich auch dieses Jahr wieder viele Menschen, die mit dem Tragen einer Schärpe zeigen, dass sie einen Wettbewerb oder eine Auswahl gewonnen haben. Ob nun verschiedene Mr Bear aus vielen anderen Ländern, Mr. Fetisch, Sneaker oder Puppy, sie alle warten nur darauf, dem nun neu zu schärpenden Mr Bear Belgien 2025 die Ehre zu erweisen. Mit seiner Performance „Stonewall und der nicht endende Weg des Pride“ warb Teilnehmer Kevin eindringlich und im Hintergrund durch berührende Plakate unterstützt dafür, dass noch viel zu tun ist, aber auch viel erreicht wurde.

Diese tiefere Botschaft war wohl das Zünglein an der Waage, so dass er der neue Mr Bear 2025 wurde, vor Philemon (Platz 2) und Johan (Platz 3). Am Ende das Abends hat die Bear Community drei neue Schärpenträger, die nun zusammen mit vielen anderen Gesicht und Flagge zeigen, zum Wohle von uns allen.

Bonmots des Sonntag: Bear-Splash und krönender Abschluss: Miss Bear

Sonntagnachmittags ist Entspannen angesagt. Und das geht am Besten wo? Genau. In der Sauna. Und so traf sich alles, was Rang und Namen hat am Sonntagmittag in der Oasis Sauna. Dieses Juwel der Gaysaunen besticht nicht nur durch Aufgüsse und Temperaturen. Ob Kronleuchter, Samtvorhang oder klare Linien, jeder kommt hier auf seine Kosten, um ausgeschwitzt und vielleicht nach einer Runde im Pool dann entspannt den Rest des Tages angehen zu können.

So lockte am späteren Nachmittag Bears in the wood als Abschluss in der Stammbar. Und dann ging es am Abend ins Bearzone – le Baroque. Hier fand das im Laufe der Jahre tatsächlich zu einem Muss gewordene inoffizielle Highlight des Wochenendes statt: die Wahl der Miss Bear.

Was vor Jahren mal aus einer schnellen Idee geboren wurde und auch schon einfach auf der Straße stattfand, hat sich zu einem wahren Drag-Event gewandelt. Eine hochprofessionelle Bühne und Technik schaffte dieses Jahr einen Wettbewerb in dem eben nicht nur perfekt kopierte Weiblichkeit, sondern auch eine klar erkennbare Beariness bewertet wurden.

Mutter des Miss Bear Abends Tarek mit unserem Autor Frank Hebenstreit (o.); Berauschende Momente von Edna Sorgelsen // Fotos: Frank Hebenstreit
 

Stolze Mutter dieser Veranstaltung Tarek, Inhaber des Bearzone – le Baroque hatte hier ordentlich auffahren lassen. Mit einiger Verspätung eröffnete dann die belgische Dragqueen und Drag Race Belgium Teilnehmerin Edna Sorgelsen die Show. Bereits mit der ersten Moderation ließ sie keinen Zweifel daran, was ein genialer und technisch auf höchstem Niveau stattfindender Abend vor dem Publikum läge.

Kurzweilig, laut und bunt präsentierten sich die fünf Teilnehmerinnen an diesem Abend mit verschiedenen Nummern, immer wieder hochkarätig eingerahmt. Das ließ dann auch den ein oder anderen kurzen Schauer, der die OpenAir-Veranstaltung begleitete, vergessen. Und nach einigem Hüftschwingen, Perrückenhaare werfen und einem grandiosen Stagedive von Host Edna konnte die Dragqueen Neon Noir die Schärpe als neue Miss Bear Belgium 2025 verdient entgegennehmen.

Die neuen Hoheiten im Kreise der Plätze 2 und 3 und mit unserem Autor; Miss Neon Noire – Miss Bear Belgium 2025; Kevin – Mister Bear Belgium 2025 // Fotos: Frank Hebenstreit

So endete ein grandioser Bearpride, der auf jeden Fall eines machte, Lust auf mehr:

Noch mehr Bearpride – geht nächstes Jahr wieder.

Die Aktivitäten von Mr Bear Belgien verfolgen – geht auf das Facebook-Profil des Mr Bear Belgium hier findet Ihr auch alle Fotos der Events.

Einfach queer ausgehen – sollte Mensch wohl häufiger wieder tun

Brüssel – immer wieder gern, ganz ganz bald.

Frank Hebenstreit

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