Machu Picchu für Techies

Am Wochenende wurde der Hauptstadtflughafen BER eingeweiht und damit endet eine nun schon mehr als ein Jahrzehnt währende Geschichte deutscher Ingenieurs- und Verwaltungskunst. Bereits die Inkas zeigten, wie es besser gehen kann. In der aktuell in der ZDF-Mediathek verfügbaren Dokumentation Machu Picchu – Inkastadt in den Wolken aus der Reihe Wunderwerke der Weltgeschichte aus dem Jahr 2018 erläutern die Macherinnen und Macher allerlei Informatives zu der berühmten Stadtruine in den Anden.

Mehr als ein Touristenmagnet

Machu Picchu ist ein überaus beliebtes Touristenziel, wohl eines der berühmtesten in ganz Südamerika. Auch Nick Martin, dessen Buch Die geilste Lücke im Lebenslauf – Sechs Jahre Weltreisen wir bereits im Juli besprochen haben, hat es sich nicht nehmen lassen, die Stadt zu besuchen. Jenseits der atemberaubenden Szenerie und Landschaft ist die Stadt aber auch ein Meisterwerk der Ingenieurskunst, wie die 45-minütige Doku eindrücklich darlegt.

Die Macher gehen auf so unterschiedliche Aspekte wie Be- und Entwässerung ein und zeigen, wie die Inkas es schafften, Mauern und Gebäude in schwindelerregender Höhe ohne Mörtel zu errichten, die Jahrhunderte und inklusive der schweren Erdbeben von 1650 und 1950 überdauerten (die nahe Stadt Cuzco wurde 1950 arg in Mitleidenschaft gezogen, während Machu Picchu steht, wie eine Eins). Sie zeigen außerdem, wie die Bau- und Stadtplanung dazu diente, die Stadt vor Eindringlingen zu schützen, Nahrungsmittel anzubauen und die Inkas sogar eine Art sonnengewandten Kalender einbauten. Die Halbwertszeit des BER dürfte kürzer sein, auch wenn wir in der Doku nicht erfahren, wie lange der Bau von Machu Picchu tatsächlich dauerte. Oder, wie es der in dem Film zu Wort kommende Experte für Baumethoden Colin Richards sagt: „In Machu Picchu arbeitete man eher im Einklang mit der Natur als gegen sie.“

Machu Picchu ist eines der eindrücklichsten Zeugnisse der Inka-Zivilisation. // © ZDF/Pernel Media

Fakten und Bilder machen die Doku aus, nicht fiktive Szenerien

Die Macher setzen dabei einerseits auf die Erkenntnisse wissenschaftlicher Forschung, andererseits aber auch auf beeindruckende Luftaufnahmen sowie veranschaulichende 3D-Grafiken. Worauf sie verzichten – und das ist sehr positiv anzumerken – sind allzu detaillierte Einblicke in Themen, die ohnehin nicht von großem Interesse sind. Die Zusammensetzung des üblichen Inka-Tellers oder irgendwelche fiktiven Dialoge von erdachten Hohepriestern vor einem Menschen- oder Tieropfer, die man in so manch anderer Infotainment-Doku geboten bekommt, bleiben den Zuschauerinnen und Zuschauern also erspart.

Dennoch ist der Film sehr kurzweilig, informativ und gibt einen Einblick in die Geheimnisse einer der wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten dieser Welt. Wir empfehlen sie daher sehr allen Daheimbleibenden.

Wunderwerke der Weltgeschichte: Machu Picchu – Inkastadt in den Wolken; Ein Film von Félicie Derville, Agnès Buthion, Philippe Herpin, Maud Kloninger; Frankreich 2018; dt. Version ZDF 2020; ca. 44 Minuten; in der Mediathek verfügbar bis 19.3.2021; nächste Ausstrahlungstermine: 10.12.2020, 11:30 Uhr, ZDFinfo

HMS

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