Federvieh im Bilde

Das Rotkehlchen ist hierzulande zum Vogel des Jahres 2021 gekürt worden. Und seit dem ersten Januar ist der Wiedehopf, quasi der Punk der hiesigen Vogelwelt, der Vogel des Jahres 2022. Mit 32 Prozent der Stimmen setzte er sich unter anderem gegen den Bluthänfling durch. Der Titel Vogel des Jahres wird zwar bereits seit 50 Jahren vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) vergeben, aber erst seit zwei Jahren wird öffentlich zur Wahl aufgerufen; zuvor bestritten dies ausschließlich Fachleute.

Was guckst du so? // © NABU/CEWE/Paul Gläser

Eine gute Wahl, wie wir finden, denn auch wenn das beliebte und sehr vielseitige Rotkehlchen nicht zu den gefährdeten Arten gehört, kann sich dies jederzeit ändern. Den Vögeln geht es leider allgemein nicht so gut, sowohl bei uns – der Wiedehopf ist eine gefährdete Art – als auch auf der ganzen Welt. Der Vogelliebhaber und US-Autor Jonathan Franzen geht auf die Bedrohung der Artenvielfalt und Biodiversität in seinem kurzen Essay Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen? zum Klimawandel auch hierauf ein.

Umso wichtiger ist es, dass wir uns über den Artenschutz und Initiativen zur Erhaltung von Vögeln informieren. Zu diesem Zweck gibt es seit 2016 den Bird Photographer Award of the Year (Bird POTY oder auch BPOTY), der jedes Jahr in verschiedenen Kategorien herausragende Fotografien von und mit Vögeln prämiert. Gleichzeitig soll mit dem Preis auf die Schönheit und Vielfalt der Vogelwelt sowie die Natur- und Vogelfotografie aufmerksam gemacht werden.

Die Preisträger:innen 2021 stehen fest

Anfang September 2021 wurden die diesjährigen Preisträger:innen aus über 22 000 Einsendungen gekürt und in der Haupt- sowie in der Environmentkategorie hat das Foto „Blocked“ von Alejandro Prieto gewonnen. Es zeigt einen Roadrunner an einem neuen Abschnitt der Grenzmauer zwischen den USA und Mexiko. Ganz anders also als Roger Eberhard in seinem beeindruckenden Bildband Human Territoriality frühere internationale Grenzen teils in großer Weite zeigt, steht hier dieser kleine Vogel vor einer ganz aktuellen Abgrenzung.

Ob der schieren Größe dieses umstrittenen Bauwerks – weitere merkwürdige Grenzen hat Fabian Sommavilla in seinem Buch zusammengestellt – verschwindet der kleine Vogel fast in dem Bild und dominiert es dennoch. Diese Enge wird in zahlreichen anderen Fotografien kontrastiert, beispielsweise durch das Bild eines krähenden Hahns im Sonnenauf- oder -untergang vor einer malerischen Bergkulisse. Levi Fitze wurde für dieses „Morning Lek“ betitelte Bild als bester Young Bird Photographer of the Year ausgezeichnet.

Vielfältige Kategorien und Fotografien

Eine Reihe weiterer wunderbarer Fotografien wurde in zahlreichen Kategorien ausgezeichnet, beispielsweise dem besten Portrait, Portfolio, Details in der Fotografie, Schwarz-Weiß-Fotografie, Verhalten der Vögel oder Vögel im Flug. Die enorme Breite der Kategorien und der prämierten Fotografien spiegelt die Vielfalt der Perspektiven wider, in der wir Vögeln begegnen können und sollten. Und als Pinguinliebhaber freuen wir uns natürlich auch, dass auch einige Bilder mit den Polarvögeln ausgezeichnet wurden.

Der Hauptpreis ist mit 5.000 Britischen Pfund dotiert, die weiteren Kategorien mit geringeren Beträgen (teils in Form von Gutscheinen für Kameraequipment). Vergeben und finanziert wird die Auszeichnung von einer Reihe von einschlägigen Unternehmen, die in der Herstellung optischer Geräte wie Kameras aktiv sind.

Wer mehr über den BPOTY erfahren, eine große Sammlung der prämierten Bilder bestaunen, sich über unterstützte Vogelschutzprojekte informieren und vielleicht sogar eine gedruckte Kopie des diesjährigen Gewinnerbandes (oder auch eines der Exemplare der Vorjahre) bestellen möchte, dem sei die Homepage des BPOTY wärmstens empfohlen. Dort wird es zu gegebener Zeit auch Informationen zu den Einreichungsmodalitäten und -fristen für die siebte Ausgabe des Preises im Jahr 2022 geben. https://www.birdpoty.com/

Eure queer-reviewer

PS: In Deutschland wird übrigens der Titel Tierfotografie des Jahres vergeben.

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