Der langjährige Lebenspartner Klaus Wowereits (SPD), Jörn Kubicki, ist am Samstag an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus durch einen Herzinfarkt verstorben. Dies berichtet zuerst die Bild-Zeitung. Kubicki, ein Cousin zweiten Grades des FDP-Politikers Wolfang Kubicki, litt seit Jahren an der schweren Lungenkrankheit COPD (chronic obstructive pulmonary disease / chronische obstruktive Lungenerkrankung). Kubicki wurde 54 Jahre alt.
Der Anwalt des ehemaligen Regierenden Berliner Bürgermeisters (2001-2014) Wowereit Christian Schertz dazu: „Ich kann Ihnen als Anwalt von Klaus Wowereit bestätigen, dass Jörn Kubicki heute verstorben ist. Weitere Erklärungen werden hierzu nicht erfolgen und wir bitten, die Privatsphäre von Herrn Wowereit zu respektieren.“
Klaus Wowereit und Jörn Kubicki waren seit 1993 ein Paar. Die Beziehung der beiden wurde im Jahr 2001 mindestens deutschlandweit bekannt als Wowereit bei seiner Nominierung für das Amt des Regierenden Bürgermeisters von Berlin seine Homosexualität mit dem berühmt gewordenen Satz „Ich bin schwul, und das ist auch gut so“ öffentlich machte. Damals hatte es Gerüchte gegeben, dass seine Homosexualität bekannt gemacht und ihm Wahlkampf gegen ihn verwendet werden sollte. Sein Outing markierte einen Wendepunkt in der deutschen Politik, war es doch das erste Outing eines aktiven Spitzenpolitikers. Jahre später sagte er dem Tagesspiegel: „In meinem Redemanuskript stand dieses Zitat nicht, aber geplant hatte ich so einen Satz natürlich trotzdem.“
Von da an trat das Paar häufiger gemeinsam in der Öffentlichkeit auf, das änderte sich auch nicht, nach Wowereits Rücktritt im Jahr 2014. So waren beide zum Beispiel auch bei der Verleihung des Goldenen Bären der Berlinale 2019 anwesend. Gemeinsam nahmen sie auch an diversen Berliner CSDs teil.
Die Nachricht von Kubickis Tod löste weithin Betroffenheit aus. So äußerte sich der Grünen-Politiker Volker Beck bei Twitter: „Lieber Klaus, von Herzen mein aufrichtiges Beileid. Das ist bitter.“
SPDqueer Berlin, die Queer-Arbeitsgemeinschaft der Berliner SPD, hat ein kurzes Statement veröffentlicht, in welchem sie noch einmal der Bedeutung von Wowereits Outing für die queere Community Ausdruck verleiht und ebenfalls ihre Anteilnahme ausdrückt.
Auch der Landesvorsitzende der Berliner CDU, Kai Wegner, drückt Wowereit sein Mitgefühl aus: „Lieber Klaus #Wowereit, in diesen schweren Stunden sind meine Gedanken bei Dir. Der Verlust Deines Ehemannes schmerzt auch mich. Ich hätte Euch noch so viel gemeinsame Zeit gewünscht. Es tut mir leid, dass Euch das nicht mehr vergönnt war.“
Auch von uns herzliches Beileid und wir wünschen Klaus Wowereit alle Stärke und alles Gute in dieser schweren Zeit.