Eloy de Jongs neue Single „In den Sternen“: Musik ist Erinnerung

Eloy de Jong 2015 auf dem RPR1 90er Festival // Foto: Sven Mandel, CC BY-SA 3.0

„In den Sternen“ heißt die aktuelle Single aus dem Album Auf das Leben – fertig – los! von Eloy de Jong, dem vom Boyband-Schwarm zum erfolgreichen Schlagersänger gewandelten gebürtigen Niederländer. Es ist eine Schlagerballade über das Abschiednehmen und Erinnern an Menschen, die unser Leben verlassen haben. So sehen wir im Video verschiedene Menschen, die Bilder verstorbener Angehöriger in die Kamera halten. Eloy de Jong spaziert in dem Video, sieht uns durch die Kamera an, sieht zu den Sternen auf und singt dabei: „Und ich schäm mich meiner Worte nicht, denn sie zeigen meinen Schmerz.“

Dreimal Schmerz

Schmerz hatte de Jong in seinem Leben reichlich, wie ein kurzes Porträt in der Süddeutschen Zeitung noch einmal gerafft zusammenfasst. Zwar erfolgreich und berühmt mit Caught in the Act, doch konnte er nicht sein, wer er war. „Als Mädchenschwarm war er sozusagen hauptberuflich heterosexuell“, wie Philipp Bovermann in seinem Beitrag sehr schön schreibt und Eloy de Jong mit folgenden Worten über auf ihn im Hotel wartende Fans, zitiert: „und auf der anderen Seite der Tür war ein junger Mann auf der Suche nach sich selbst und seiner Sexualität, der seinen Traum lebt, aber der Traum ist auch ein Albtraum.“ Auch das ist Schmerz.

Dann eine Affäre mit dem ebenfalls schwulen, seine Homosexualität ebenfalls lange Zeit geheim halten müssenden, Stephen Gately von Boyzone, samt eines durch einen Erpressungsversuch quasi erzwungenen Outings im Jahr 1999, inzwischen als Paar. Trennung 2002, auch wenn Liebe und Freundschaft blieben, dann 2009 die Nachricht von Gatelys frühem Tod. Schmerz.

Schließlich 2011 der Tod seines mehr als drei Monate zu früh geborenen Sohnes Milon. Die Mutter, eine Freundin von de Jong und seinem Partner, brachte das Kind während eines Aufenthalts in der Karibik zur Welt, dort kam das Baby in einen Brutkasten im Krankenhaus, dieser sei aber nicht angeschlossen gewesen, ist im Beitrag der Süddeutschen zu lesen. Es gab ein kurzes Telefonat, Eloy und sein Partner hörten noch „das schwache Wimmern eines Babys.“ Wieder: Schmerz.

Musik ist Leben

Für ihn sei Singen seine Möglichkeit, der Menschen zu gedenken und er glaube an ein Leben nach dem Tod, merkt er im SZ-Gespräch noch an. Ein Grund mehr bei seinem neuen Song „In den Sternen“ ganz genau hinzuhören und vielleicht selber einmal einen Blick in die Weiten des Himmels zu werfen.

Cover „Egal was andere sagen“

Im September erschien übrigens Eloy de Jongs Autobiografie Egal was andere sagen, die wir bald besprechen werden. Nicht nur hat sie den gleichen Titel wie ein Song seines 2018 erschienenen Albums Kopf aus – Herz an, sondern ist auch sonst sehr eng verknüpft mit seiner musikalischen Karriere und überrascht für eine Künstler-Autobiografie mit ausgeprägtem Tiefgang.

Love & Peace ❤️✌🏼🎶🏳️‍🌈

Eure queer-reviewer

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