Royaler Rückzugsort: Schloss Rheinsberg in Nordbrandenburg

Wir haben an diesem Wochenende trotz teils ungemütlich herbstlichen Wetters unsere Tour durch Brandenburg fortgesetzt und gestern erneut ein hübsches kleines Lustschloss besucht: Schloss Rheinsberg im Norden des Berlin umgebenden Bundeslandes.

Royales Rückzugsgebiet

Schloss Rheinsberg ist eng mit Kronprinz Friedrich von Preußen, dem späteren König Friedrich II., sowie dessen jüngerem Bruder Heinrich verknüpft. Nachdem er 1740 den preußischen Thron bestieg, konnte Friedrich das damlas zwei Tagesreisen von Potsdam entfernte Rheinsberg leider nicht mehr nutzen, weshalb er es seinem jüngeren Bruder schenkte. 

Willkommen auf Schloss Rheinsberg (einen weiteren, spannenden Zugang zeigen wir euch an anderer Stelle). // © the little queer review

Mit Hilfe des Baumeisters Georg Wenzelslaus von Knobelsdorff ließ Friedrich das Schloss in der zweiten Hälfte der 1730er-Jahre aufwändig renovieren, auch wenn manche Idee sich nicht umsetzen ließ. Das Schloss und der Park am Grienericksee wurden aufwändig umgestaltet, verschiedene Stile eingearbeitet und weite Sichtachsen offenbarten die Pracht, die das Schloss ausstrahlen sollte. Gleichzeitig wurden aufwändig viele Obstbäume gepflanzt, die heute weiter die Gartengestaltung beeinflussen. Schloss Rheinsberg diente den beiden royalen Zöglingen als Zufluchtsort, an dem sie nah am Volk sein und ihren künstlerischen Interessen nachgehen konnten – wie auch mancher Liebelei… 

Von diesem Standort aus konnte man früher bereits in der Ferne die ankommenden Gäste sehen. // © the little queer review

Von den Liebeleien erzählen wir euch an anderer Stelle; stattdessen wollen wir noch einmal auf ein Stück der künstlerischen Gestaltung eingehen. Das Schloss schließt seeseitig mit zwei Türmen ab. Während der Südturm bereits stand, als die Hohenzollern das Schloss 1734 erwarben, wurde der nördliche Turm erst später errichtet. 

Sparsamkeit und Nachhaltigkeit bereits im 18. Jahrhundert

Aber bereits hier machte sich die Sparsamkeit bemerkbar, die Friedrich später auszeichnen sollte. Der wegen Corona aktuell leider nicht öffentlich zugängliche Turm wurde innen mit Glasschlacke aus der nur wenige Kilometer nördlich befindlichen Zechlinerhütte ausgeschmückt – nicht wie viele andere Teile mit hochwertigem Damast oder aufwändig gemalten Tapeten. Damals wie heute war diese Schlacke eher ein Abfall- oder Nebenprodukt bei der Glasherstellung. Zwar eher von der Sparsamkeit getrieben entstand so eine unverwechselbare und extravagante Innenverkleidung des Turms, die noch dazu Katarina Schickling erfreuen würde, denn hier wurde klassisches Upcycling betrieben.

Der nördliche Turm, aufwändig restauriert, so können wir auch die Glasschlacke bestaunen. // © the little queer review

Ach ja, der Turm sollte übrigens Friedrichs Interesse an der Astronomie befriedigen. Leider wurde er erst fertig als der noch „Junge“ Fritz den Thron bestiegen hatte. Umso besser ist es, dass hier „nur“ Abfallprodukte verwendet wurden.

Wir schlendern durch den romantischen, verwinkelten Garten. // © the little queer review

Alles Weitere, was wir in der durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten organisierten und durch unseren Schloss-Parkführer Michael Frölich mit sehr viel Witz und Charme über Park und Schloss Rheinsberg, inklusive wunderbaren Klatsches, gelernt haben, werden wir in Kürze in einem ausführlicherem Portrait berichten.

Love & Peace ✌️❤️🌈

Eure queer-reviewer

Beitragsbild: Schlossansicht mit dem Südturm und Blick auf den See. // © the little queer review

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