Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Die von der Schwedin Greta Thunberg mitbegründete Jugendbewegung Fridays for Future tritt für ein wichtiges Anliegen ein, nämlich die natürlichen Lebensgrundlagen für künftige Generationen zu schützen. Trotzdem sehen wir die Bewegung durchaus ein wenig kritisch und sind dabei nicht die Einzigen.
Politik und Wirtschaft befassen sich mit Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Heute und morgen findet nun der Digitalgipfel der Bundesregierung statt, dieses Jahr auch unter dem Leitthema Nachhaltigkeit. Wie kann die Digitalisierung dazu beitragen, in unserer Wirtschaft und Gesellschaft mehr nachhaltiges Handeln zu fördern? Wie kann der oft wahrgenommene Zielkonflikt zwischen Wirtschaft und Wachstum einerseits sowie Ökologie und Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen andererseits aufgelöst werden? Welche Geschäftsmodelle könnten sogar dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit zu einem Standortfaktor für Deutschland wird?
All diese Fragen dürften an der einen oder anderen Stelle auf dem Gipfel erläutert werden und dieses Thema prominent behandeln. Ein Blick ins Programm verrät übrigens, dass es sehr viele Panelistinnen und Panelisten aus Wirtschaft, Forschung und Politik gibt, die sich mit der Thematik eingehend befassen. Neben der halben Bundesregierung wird auch EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen teilnehmen und eine Keynote halten.
Vertreterinnen und Vertreter von Organisationen wie Fridays for Future sind jedoch nicht mit aktiven Teilen vertreten. Die Frage ist, ob sie nicht für Redebeiträge angefragt wurden oder bewusst nicht hieran teilnehmen. In jedem Fall gäbe es hier eine Gelegenheit, die Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft mit den Aktivistinnen und Aktivisten zusammenzubringen. Da der Gipfel in diesem Jahr coronabedingt ohnehin nur digital stattfindet, gäbe es auch keine Probleme mit Menschenmassen oder ähnlichem. Von daher wurde hier eine Chance zum sachlichen Dialog vertan, was wir sehr schade finden.
Auch für uns ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema
Uns hält das allerdings nicht davon ab, uns weiter mit der Thematik zu befassen. Neben dem einen oder anderen Buch –Der Konsum-Kompass von Katarina Schickling hat uns im wahrsten Sinne nachhaltig geprägt und Die ganze Pflanze von Susann Kreihe hat uns viele tolle und geschmackvolle Rezepte geliefert, wodurch wir schon einiges an Biomüll vermeiden konnten, und in Die Klimaschmutzlobby gehen Susanne Götze und Annika Joeres den Tricks einer Lobby gegen Nachhaltigkeit auf die Spur – haben wir einige Filme zur Thematik besprochen. Der bekannte britische Filmemacher David Attenborough hat die Netflix-Doku David Attenborough: Ein Leben auf unserem Planeten gedreht und uns die Gefahren für die Biodiversität eindrucksvoll nähergebracht und die ARD hat mit dem TV-Drama Ökozid eindringlich beschrieben, welche Folgen der Klimawandel bereits in weniger als zwei Jahrzehnten haben kann.
TV-Dokus wie Grüne Versprechen haben wir analysiert und ihren Mehrwert bewertet. Auf dem Oderradweg in Polen haben wir schließlich die Schönheit der Natur und die Bedeutung der wertvollen Oderauen neu entdeckt und auf Schloss Rheinsberg festgehalten, wie bereits vor fast 300 Jahren Abfallprodukte für den Ausbau der Residenz verwertet wurden. Auch auf Reisen sind wir also stets bedacht, uns nicht nur Gedanken über unsere Kultur und unsere Vergangenheit, sondern auch unsere Zukunft zu machen.
Wir werden uns weiter mit Nachhaltigkeit befassen
Das wollen wir auch weiterhin so halten. Wir haben noch einige Bücher und Dokumentationen zum Thema Nachhaltigkeit bei uns liegen, die wir in den kommenden Wochen und Monaten besprechen wollen. Die Bloggerin und Instagramerin Charlotte Schüler zum Beispiel befasst sich in ihrem Buch mit einem plastikfreien Leben und Dirk Gratzel hat das Experiment gewagt, seinen fossilen Fußabdruck berechnen zu lassen. Er arbeitet nun daran, diese Bilanz auszugleichen, um irgendwann emissionsfrei von unserem Planeten zu gehen. Ein spannendes Projekt, wie wir finden und wir freuen uns sehr auf die Lektüre.
Florian J. Schweigert wiederum hat ein Buch darüber geschrieben, wie Insekten unseren Speiseplan ergänzen können und so eine die Umwelt schonende Nahrungsquelle erschlossen werden kann. Waldemar Zeiler und seine Co-Autorin Katharina Höftmann Ciobotaru hingegen widmen sich eher der wirtschaftlichen Perspektive. In Unfuck the Economy stellen sie dar, wieso wir so nicht weiter wirtschaften können und was wir in unserem Denken und Handeln ändern sollten. Corona gibt uns laut ihrer Einschätzung einen idealen Anlass, um hier tätig zu werden. Spätestens hier sollten wohl auch die Anhängerinnen und Anhänger von Fridays for Future und gleichzeitig die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Digitalgipfels wieder aufmerksam werden.
Wir freuen uns jedenfalls weiterhin auf die Auseinandersetzung mit einem spannenden und wichtigen Thema – und auf zahlreiche Rückmeldungen aus unserer Leserschaft. Unsere anderen Themen – vor allem natürlich Queer, gesellschaftliche Debatte, Kunst, Politik, Israel und Judentum sowie Pinguine – werden wir darüber hinaus natürlich nicht vernachlässigen.
HMS
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