„Queer as Folk“ erfährt eine Neuauflage!

Bilder oben, v.l.: Der Cast der britischen Version (© Channel 4 UK) und der der amerikanisch-kanadischen Produktion (© NBCUniversal).

Jippie, Juchhe und Yay! Es ist offiziell: Die ikonische Serie Queer as Folk wird definitiv neu aufgelegt! Als Grundlage soll die britische Version dienen, die erstmalig für zehn Folgen von 1999 bis 2000 lief. Ebenfalls im Jahr 2000 ging in den USA der amerikanisch-kanadische Ableger auf Showtime an den Start, der über fünf Staffeln und insgesamt 83 Folgen lief und dessen Erfolg auch die Möglichkeit eröffnete, Ilene Chaikens The L Word an den Start zu bringen.

Xoxo – Gerüchte werden Wahrheit

Gerüchte über einen Reboot der Original-Serie um drei schwule Männer (gespielt von Aiden Gillen, Craig Kelly und Charlie Hunnam) in Manchester gab es bereits länger. 2018 kamen erste Gedanken auf, 2019 hieß es dann, eine neue Version könnte auf Bravo laufen (dem Sender, den wir das glorreiche Real Housewives-Franchise verdanken), schließlich wurde verlautbart, wenn überhaupt, würde die Serie auf der damals noch namenlosen neuen Streamingplattform von NBCUniversal veröffentlicht werden. Die zum Logo von NBC passende Peacock genannte Plattform ist mittlerweile am Start und somit steht Queer as Folk 3.0 nichts mehr im Wege.

Die Neuauflage soll sich um eine „diverse Gruppe von Freunden, deren Leben sich nach einer Katastrophe ändert“ drehen. Angesiedelt ist die Handlung dieses Mal in New Orleans (die US-Version spielte in Pittsburgh, Pennsylvania), was nach einem sehr netten und dramatischen Setting klingt. Und natürlich sticht hier das Wort „divers“ ins Auge. Ähnlich wie beim sehr erfolgreichen The L Word-Reboot oder auch dem heiß erwarteten von Gossip Girl darf wohl auch bei Queer as Folk davon ausgegangen werden, dass auf mehr LGBTIQ*-Buntheit und allgemein Diversität gesetzt werden wird.

Ohne Heimlichkeit kreiert vom Closet Monster-Macher 

Kreiert und geschrieben wurde die neue Geschichte von Stephen Dunn, der den 2015 erschienen Film Closet Monster schrieb und inszenierte. Dunn sagte laut dem US-Branchenblatt Variety zu seiner Beteiligung an der Serie: „Es ist eine surrealistische Ehre, die berühmte, bahnbrechende Serie von Russell T Davies zu adaptieren. Als die Show ursprünglich ausgestrahlt wurde, war die Vorstellung von unapologetischen queeren Geschichten im Fernsehen so provokativ, dass ich dachte, ‚Queer as Folk‘ nur heimlich gucken zu können. Doch so vieles hat sich in den letzten 20 Jahren geändert und wie wunderbar wäre es, wenn die nächste Generation ‚Queer as Folk‘ nicht allein im dunklen Keller mit gedämpften Ton ansehen müsste, sondern mit ihren Familien und Freunden und den Ton voll aufgedreht…“

So sieht das aus – Heimlichkeit begleitete auch bei manchen von uns die Erstsichtung beider Serienversionen. Und trotz einiger Veränderung der letzten zwanzig Jahre ist nach wie vor nicht überall eitel Sonnenschein, wie unter anderem auch dem Coming-out-Buch von Sebastian Goddemeier zu entnehmen ist. Umso freudiger stimmt eine Neuauflage der Serie.

Die Vorsitzende für Scripted Content (etwa fiktionale, drehbuchbasierte Inhalte) bei NBCUniveral Television and Streaming, Lisa Katz, verleiht ihrer Begeisterung für das Projekt ebenfalls deutlich Ausdruck: „‚Queer as Folk‘ war mehr als eine Serie, es war eine bahnbrechende und notwendige Stimme für so viele Menschen. Stephens neue Version für Peacock kommt nun erneut zu einem Schlüsselmoment unserer Zeit.“ Diese Äußerung wirft natürlich umso mehr die Frage auf, welche Katastrophe es ist, die das Leben der Gruppe verändert. Covid-19? Ein Anschlag wie auf den Pulse-Club in Florida? Ein Hurrikan (das vermutlich eher nicht, Produktionskapazitäten und so)? Katz fährt fort: „Das gesamte Team ist so begeistert, Teil davon zu sein, einer neuen Generation diese Art von authentischen und stärkenden Geschichten zu präsentieren.“

Russel T Davies an Bord und All You Need

Und uns begeistert noch etwas: Russell T Davies hat nicht nur sein Okay zu der Serie gegeben, sondern wird auch als Ausführender Produzent dabei sein. Das macht es also nur noch wahrscheinlicher, dass sich die neue Version im Ton stärker an der britischen Variante orientiert. Sollte sie also auch nur ein wenig die Handschrift von Davies tragen, ist das nur zu begrüßen, insbesondere mit Blick auf seine jüngsten Kreationen Years and Years und It’s a Sin

Der Cast der fünfteiligen Dramedy All You Need, v.l.n.r.: Robbie (Frédéric Brossier), Vince (Benito Bause), Sarina (Christin Nichols), Tom (Mads Hjulmand) und Levo (Arash Marandi) // © ARD Degeto/Andrea Hansen

Wann die Serie in den USA an den Start geht oder auch hierzulande zu sehen sein wird, ist noch nicht klar, aber wir halten euch natürlich auf dem Laufenden. Ab dem 7. Mai ist übrigens eine deutsche Serie um einen schwulen Freundeskreis in der ARD-Mediathek zu sehen: All You Need, geschrieben und inszeniert von Benjamin Gutsche, spielt in Berlin und setzt sich mit den kleineren und größeren Unwägbarkeiten teils erst neu entdeckten queeren Lebens, dem Erwachsenwerden als junge Erwachsene und homophob wie auch rassistisch geprägten Alltagserfahrungen auseinander. Unsere ausführliche Besprechung der fünfteiligen ersten Staffel lest ihr Anfang Mai. 

Love & Peace ❤️🧡💛💚💙💜🤍🤎🖤

Eure queer-reviewer

PS: Wir hatten ohnehin überlegt die Queer as Folk-Originalserie nochmal (teils sogar erstmals (!)) zu schauen und in Form einer Kolumne darüber zu berichten. Dies sei nun aus oben zu lesenden Gründen ebenfalls offiziell angekündigt.

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