Dominik Barta, geboren 1982 in Oberösterreich, 2009 Gewinner des ZEIT-Essaywettbewerbs, hat uns mittlerweile mit seinem zweiten Roman Tür an Tür in den Bann gezogen, der, ähnlich wie sein Debütroman Vom Land, Menschen ebenso deutlich im Blick hat wie den LGBTQ-Bezug (und den wir uns auf die Buchpreis-Longlist wünschen). Davon abgesehen sind die beiden im Zsolnay Verlag erschienenen Bücher sehr unterschiedlich – es stellt sich also nicht das Gefühl ein, hier altes Bier in neuem Keg serviert zu bekommen; nachlesen könnt ihr das hier.
Apropos nachlesen: Vielleicht ist die erste der drei Buchempfehlungen des Autoren, der in Wien, Bonn und Florenz studierte, etwas für unsere Kategorie „Wiedergelesen“? Denn auch einen unserer Autoren begleitet das Buch seit bald zwanzig Jahren…
Welches Buch hat Dich zuletzt geprägt oder berührt?
Dominik Barta: Ich nenne drei Titel: Die Kartause von Parma von Stendhal. Aus vielen Gründen ist dieser Text für mich wichtig, er begleitet mich seit zwanzig Jahren, wird mit jedem Mal lesen besser und hebt verlässlich meine Laune. Another Country [deutsch: Ein anderes Land, neuübersetzt von Miriam Mandelkov im Mai 2021 bei dtv erschienen, Anm. d. Red.] von James Baldwin – die Beziehung zwischen Rufus und Vivaldo ist eine wichtige Inspirationsquelle für mich, außerdem liebe ich New York. Der letzte Sommer in der Stadt von Gianfranco Calligarich – die Rasanz, Unerbittlichkeit und Klarheit dieses Textes hat für mich Vorbildwirkung.
Welcher Film/welche Serie ist Dir deutlich in Erinnerung?
Dominik Barta: Ich sehe keine Serien und war leider schon länger nicht mehr im Kino (weil wir uns in Wien die längste Zeit mit einem Virus herumschlugen); aber in Erinnerung geblieben ist mir ein Film, den ich unlängst im Fernsehen sah: Rocco e i suoi fratelli [dt. Rocco und seine Brüder, Anm. d. Red.], außerordentlich gut und der junge Alain Delon ist eine Augenweide.
Gibt es auch was an Musik?
Dominik Barta: Im Sommer sollte man Mos Def, „Ms. Fat Booty“ hören. Der Song ist ein Klassiker, der Text witzig und die eingesampelte Aretha Franklin eine Göttin.
Was kommt Schönes auf den Teller, und was auf gar keinen Fall?
Dominik Barta: Ich esse am liebsten Italienisch, meine Lieblingsspeise ist Pizza. Zur Pizza trinkt man Bier (falls das jemand nicht weiß). Ich esse keinen Lachs und meide Sushi.
Ein letzter Gedanke, der nicht fehlen darf?
Dominik Barta: Nicht fehlen darf Freuds Feststellung: „Finden heißt eigentlich Wiederfinden“. Das ermuntert u.a. Dinge ein zweites oder ein drittes Mal zu versuchen, nicht gleich das Handtuch zu werfen und mehr auf das zu achten, was bereits da ist.
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Mal wieder ein sehr lesenswerter Beitrag. Danke dafür!