Post (von) Covid XI

Ähm, Nein?!

WTF….

Ich habe diese Kilometer doch nicht hinter mich gebracht, um diese Physio nich machen zu können.

Spulen wir kurz zurück. In der recht kurz bemessenen Zeit nach dem „Aus“ für eine vorbestimmte Kur habe ich viel gegoogelt, aber auch telefoniert. Mann was war ich froh diesen Milon Zirkel hier auf der Insel gefunden zu haben. Und natürlich erinnere ich mich ganz deutlich an das Telefonat mit der Mitarbeiterin, dass das mit dem Rezept schon funktionieren würde. Und nun stehe ich da mit meinem kurzen Hemd. Höre von der Chefin des Fitnessstudios, dass das so leider nicht gehe, weil sie ja keine Physiopraxis seien.

Und jetzt habe ich die Wahl:

Erstens:

Ich raste mal zügig durch, da wäre mir nämlich wirklich nach. Einfach mal zackig den ganzen Eingangsbereich zusammenschreien, irgendwelche zufällig vorbeigehenden Studiomitglieder oder Mitarbeiter beleidigen. Vielleicht dann noch schnell ein paar abfällige Worte fallen lassen über die nicht denken könnende Mitarbeiterin, der ich schließlich eine klare Frage gestellt hatte, die auch klar beantwortet wurde. Dann in einem fulminanten Abgang noch schnell das Ossi-Wessi-Ding wieder ausgraben und mit einem „Dieser Saftladen sieht mich nie wieder!“ hocherhobenen Hauptes aus der Tür zu schreiten.

Könnte ich machen, meine innere Diva wäre mehr als zufrieden, bringt mich aber nicht wirklich weiter. Ich könnte zwar Dampf ablassen, hätte aber keinerlei Physio und damit läge mein schöner Kurplan schon am zweiten Tag in Trümmern. Und das wo der Hund und ich gestern so vorbildlich meinen Trainingsplan abgearbeitet haben.

Keine Option.

Zweitens:

Bitten und Betteln und gaaanz kleine Brötchen backen. „Habe ich jetzt den weiten Weg aus dem Ruhrgebiet hier rauf ganz umsonst gemacht?“ Augenklimper… An die Menschlichkeit appellieren und die bittere Notwendigkeit meiner Behandlung noch offener legen, als sie sowieso schon offensichtlich ist. Vielleicht noch mit einem „Du, das ist wirklich extrem wichtig für mich!“ abschließen.

Hmmm… Rein charakterlich liegt mir das mit den kleinen Brötchen schon nicht. Und ob die taffe Studiochefin einer wimpernklimpernden alternden Schwuppe mit Hilfebedarf anheimfällt, mag auch als eher unwahrscheinlich gelten.

Ächz auch keine Option.

Drittens:

Einfach mal fragen, ob es denn keine Möglichkeit gäbe, das trotzdem so zu machen, die Abrechnung mit der Krankenkasse und so weiter liegt ja bei mir. Also für sie kein wirkliches Risiko. Und natürlich die bange Frage: „Wat kost?“

Klingt jetzt irgendwie nach der machbarsten Option und die einzige, mit der sich der ganze „Kurplan“ vielleicht noch retten lässt.

Eigentlich ist das irgendwie ein kleines Wunder, dass dieser kurze Denkprozess in den Sekunden nach der niederschmetternden Auskunft direkt eingesetzt hat. Gerade bin ich noch stolz auf mich, dass ich diese Abwägung offensichtlich in aller Schnelle getroffen habe, mich nicht daneben benommen habe und zu einer wirklich sinnvollen Entscheidung gekommen bin, da holt mich die Stimme der Studiochefin in die Realität zurück.

„Alles gut?“

„Äh, ja, wieso?“

„Na, ich hab Dir gerade versucht zu erklären, dass wir gern mal gucken können, ob wir das nicht auch so irgendwie hinbekommen, aber von Dir so gar keine Reaktion bekommen. Du hast jetzt schon ein paar Augenblicke da gestanden wie versteinert.“

OK, das zum Thema schnell und unbemerkt. Oder wie der Mann in seiner liebevollen Art sagen würde: „Brauchste noch mehr Hinweise, dass Du gerade so ganz und gar nicht auf der Höhe bist?“

Nein brauch ich nicht.

„Oh Entschuldige, ich war irgendwie in Gedanken.“ Und warte, hat die nicht gerade was von hinkriegen gesagt? Das zum Thema eine gute Idee kann an mehreren Orten auftauchen. Na denn bitte.

Und siehe da, wir werden uns einig. Der Preis geht und ich habe einen, wie sie sagt „Trainingsplan“. Oder wie ich sage: Physioplan.

„Na dann fangen wir mal an!“ meint sie.

Es bleibt spannend.

Frank Hebenstreit

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