Voll fair und korrekt, ey!

Es ist nun schon etwa acht Wochen her, dass RTL+ (vormals TVNOW) die letzte Folge der zweiten Staffel von #Couple Challenge online bereitgestellt hat. Was haben wir vor dem Finale noch geflucht. Wobei, geflucht ist ein wenig übertrieben – wir haben uns über zu viel Beef ausgelassen und dass wir einiges an Fremdscham verspürten ob des Umgangs im Camp, der nicht vorhandenen Manieren mancher Kandidatinnen und auch des Schnitts wegen. Wieso zeigte RTL+ nur so viel Gezeter?

Enthüllung vor dem Triell

Das Finale sollte es ein wenig auflösen – und noch einmal auf die Spitze treiben. Fabio und Marlisa waren raus und das Finale sollte zwischen den Teams Christin/Walentina, Christina/Marco und Gina/Cedric abgehalten werden. Erst ein Triell, in dem das schwächste Team ausscheidet und abschließend würden sich die beiden Siegerduos um den verbliebenen Jackpot bemühen.

Zuvor allerdings gab es noch eine Enthüllung: Wer hat die fehlenden 2.000 Euro verschwinden lassen? Wir Zuschauerinnen und Zuschauer wussten ja, dass es das einzige Frauencouple war, alle anderen konnten darüber nur spekulieren. Kurz vor Runde 1 der Finalspiele ließen die beiden die Bombe platzen, auch um sich einen psychologischen Vorteil zu verschaffen. Gar nicht mal unklug, denn wer wütend oder abgelenkt ist, kann sich nicht so sehr auf die Erfüllung einer Aufgabe konzentrieren. Ob dieses Kalkül allerdings so aufging, lassen wir hier einmal im Dunkeln.

Lasset die Spiele beginnen

Im ersten Finalspiel traten die Teams dann gegeneinander an. Und – aus den eingeschnittenen Off-Kommentaren wurde schließlich klar, dass auch RTL+ den vielen Streit und den vielbeschworenen Eindruck der „Unfairness“ nicht so recht teilen wollten – dabei waren sowohl Hirn- als auch Muskelschmalz gefragt. Hier sollte niemand ob seiner oder ihrer körperlichen oder geistigen Minderleistungsfähigkeit benachteiligt werden. Sehr klug ausgekontert, liebes Team am Set.

Wir verraten hier nicht, welches Team diese Aufgabe am wenigsten gut und vor allem schnell löste, aber die Herausforderung war auf jeden Fall machbar und da alle drei Teams dieselben Aufgaben unter denselben Bedingungen lösen mussten, verbot sich jeder Vorwurf der „Unfairness“. Was sich darüber hinaus verbietet, ist das an dieser Stelle unterlegene Pärchen noch einmal für Fernsehauftritte jeglicher Art zu engagieren und ihm dadurch Öffentlichkeit zu bereiten.

Der Gipfel der Fremdscham

Denn, wer schlechte Verlierer/innen sehen möchte: Voilà, hier findet ihr die Definition. Nach Ende des Spiels ging es für alle zurück ins Camp und während sich die beiden Sieger-Couples für das letzte Spiel bereitmachten, richteten die beiden Unterlegenen eine Art kulinarisches Blutbad in der Campküche an. Lebensmittel wurden überall verteilt und verschwendet, dem Frust über das verlorene Spiel und die schlechte Stimmung im Camp wurde so Ausdruck verliehen.

Sorry Leute, aber das geht echt gar nicht. Als Kind musste man sich oft anhören, dass man aufessen solle, denn Kindern in anderen Teilen der Welt gehe es nicht so gut. Ob diese Story dank des gestiegenen Bewusstseins zu globaler Ungleichheit, Rassismus und kolonialer Vergangenheit heute noch so legitim vertretbar ist, sei einmal dahingestellt (eher nicht). Jedenfalls wird sie häufig als das Paradebeispiel für bewusste Ernährung und Konsum verwandt, auch wenn sie nervt.

Die beiden Unterlegenen sollten sich aber diese Geschichte vielleicht doch noch einmal zu Herzen nehmen, denn was sie machen, das geht echt gar nicht und ist der Gipfel der Fremdscham. Wie gesagt, so etwas wollen und können wir in den Jahren 2021 und 2022 nicht mehr im deutschen Fernsehen sehen (insofern ist es nicht weiter tragisch, dass eine von ihnen wegen ihres ungeklärten Impfstatus und möglicher falscher Angaben dazu nicht am diesjährigen Dschungelcamp teilnehmen wird) und sollte eine oder beide Personen überlegen, in eine soziale Profession oder beispielsweise die Entwicklungszusammenarbeit zu gehen: Überlegt es euch nochmal. Eine Therapie oder ein Benimmkurs wären zuvor vielleicht noch einmal angebrachter.

We are the Champions

Egal, es steht ja noch die Kür eines Siegerpärchens aus. Und hier sind wir erfreut, dass wir ein Duell mehr oder weniger auf Augenhöhe erleben. Das Finalspiel kombiniert auch noch einmal Denk- und Nichtdenksport, die Teams spielen sehr fair und beide Pärchen pflegen einen respektvollen Umgang im Sieg und in der Niederlage. So hatten wir uns das gewünscht und so ist es ein fairer Wettkampf, der die zweite Staffel von #Couple Challenge zu einem versöhnlichen Abschluss bringt.

Alles in allem bleibt somit zu sagen, dass die zweite Staffel der #Couple Challenge durchaus unterhaltsam war, jedoch sowohl in der Harmonie als auch der Qualität der Spiele deutlich hinter der ersten hinterherhinkt. Es gab leider kaum Spiele, die alle Couples als großes Team absolvieren mussten und auch die Exit-Challenges waren nicht mehr so aufregend wie wir es aus der ersten Staffel gewohnt waren. Trotz eines hohen Maßes an Fremdscham fühlten wir uns dennoch überwiegend gut unterhalten und freuen uns auf die bereits bestätigte dritte Auflage, die laut RTL+ … ausgestrahlt werden soll.

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