Der Schmerz, lieben zu wollen

Ich will gar nicht zu viel schreiben. Ich kann nicht zu viel. Den heutigen Dortmund-Tatort habe ich vor mittlerweile zwei Wochen gesehen — und was soll ich sagen… Der Titel Love is Pain ist Programm. Die Dortmunder haben es schon zuletzt geschafft, mich mitzunehmen, mich beteiligt sein zu lassen. Aber was sie hier getan haben, das hat mich kaputt gemacht.

Was erstaunlich ist, denn Love is Pain ist durchaus ein Slowburn. Aber wenn’s dort knallt, dann richtig. Vor einiger Zeit las ich in einem Kommentar zu einer früheren Folge, dass die Dortmunder Tatorte nur noch Therapiesitzungen seien (was insofern witzig ist, als dass einer der schwächsten Filme im Umfeld eines Therapeuten spielte). Aber so what? 

Rosa Herzog (Stefanie Reinsperger) und Peter Faber (Jörg Hartmann) am zweiten Tatort, in der Bar „The Bronx“ – auch hier können sie anhand der Aufnahmen der Überwachungskamera wieder genau den Tathergang nachvollziehen // © WDR/Ester.Reglin.Film/Martin Rottenkolber

Es ist doch fein, dass wir unsere Ermittler*innen kennen. Es ist doch gut, dass uns das Schicksal von Faber, Bönisch, Dalay, Kossik (diese drei Namen sollten durchgestrichen sein, geht hier aber nicht), Pawlak und Herzog nicht egal ist. Warum sollte es verkehrt sein, die Leute wahrzunehmen? Zumal Faber immer seine derbe Background-Story hatte.

Anyway – in Love is Pain geht es um Morde, die zu vermeiden gewesen wären. Es geht um Menschlichkeit. Es geht um Lebenslügen. Es geht darum, was wir in der Lage zu tun sind, wenn wir glauben, es gäbe kein Zurück. Es geht darum, was geschieht, wenn wir nicht gesehen werden. Es geht um all die Verletzungen, die die Menschen, die uns lieben (sollten), uns zufügen können. 

Jan Pawlak (Rick Okon, links) und Tochter Mia // © WDR/Ester.Reglin.Film/Martin Rottenkolber

Ich hab noch bei keinem Tatort so geheult (sorry Martina Bönisch und Nina Rubin). 

AS

PS: Es gibt ein Wiedersehen mit Anna Schudts Ehemann Moritz Führmann. So ganz will mensch sie dann wohl doch nicht gehen lassen. 

V. l. n. r.: Torsten Reglin (Produzent), Roswitha Ester (Produzentin), Jörg Hartmann als Peter Faber, Sabine Bernardi (Regie), Philipp Sichler (Kamera), Stefanie Reinsperger als Rosa Herzog, Rick Okon als Jan Pawlak // © WDR/Martin Rottenkolber

Tatort: Love is Pain läuft am 23. April 2023, um 20:15 Uhr im Ersten und um 21:45 Uhr auf one und ist anschließend sechs Monate in der ARD-Mediathek verfügbar.

Tatort: Love is Pain; Deutschland 2023; Regie: Sabine Bernardi; Drehbuch: Hanno Hackfort, Bob Konrad; Musik: Dürbeck & Dohmen; Kamera: Philipp Sichler; Darsteller*innen: Jörg Hartmann, Stefanie Reinsperger, Rick Okon, Sybille J. Schedwill, Moritz Führmann, Sar* Adina Scheer, Nils Hohenhöfe, Aylin Öcal, Silke Geertz, Johanna Polley; Laufzeit: ca. 89 Minuten; Eine Produktion der Ester.Reglin.Film Produktionsgesellschaft mbH im Auftrag des WDR für Das Erste

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