Von Oberhexen, (Halb-)Dackeln und Schperma

ACHTUNG: Enthält einige Spoiler zum Ablauf der Folge. 

Oh weh, oh weh, oh weh – allmählich scheint‘s nicht mehr ganz sicher, was in manchen Momenten weniger schmerzhaft wäre: Wurzelbehandlung oder das Verhalten Einzelner bei den Charming Boys auf Koh Samui, Thailand. Mit der achten Folge der Reality-Show, die seit gestern beim RTL+ zum Streamen verfügbar ist, haben wir nicht nur Halbfinale, sondern auch geistige Halbdackel, deren neidische und zischelnde Idiotie nur dadurch übertroffen wird, dass sie sich für ausgemacht clever halten.

No Time to Say Goodbye

Wie im Beitrag zu den Folgen sechs und sieben erwähnt, endeten die Charming Boys mit dem Cliffhanger, dass die Gruppe sich auf ein Couple einigen soll, das die Villa zu verlassen hat. Unsere Vermutung, dass Kevin und Martin sich in Cersei-Möchtegern-Manier nach vorn drängen, um Philippe und Nik aus der Villa zu schicken, sollte sich bewahrheiten. Ihr „Time to Say Goodbye“ allerdings kam dann ein wenig zu früh. Denn auch wenn sie, vor allem Kevin, nun versuchen, alle davon zu überzeugen, die beiden „fürs Team“ rauszukanten, misslingt das. Fürs Team… is‘ klar 1.0. Dass es um eine persönliche Vendetta aus Neid und Missgunst geht, ist eigentlich allen klar. Komisch, dass die Gruppe Kevin so gewähren lässt, aber das erwähnten wir bereits.

Bleiben oder gegangenwerden? Nik (l.) und Philippe sind sehr ernst. Nehmt es auch ernst. // Foto: RTL

Vladi (der meint, die Liebe zwischen Philippe und Nik sei echt) und Maurice (der in dieser Folge massiv Sympathiepunkte sammelt) jedenfalls entscheiden sich dagegen und nominieren anders. Aus der Traum für Kevin und Martin – das Ergebnis hätte einstimmig sein müssen, was sie nun erst kapieren und voll nicht gut finden tun. Aaron (der in dieser Folge massiv Sympathiepunkte verliert) sieht das auch als typisch falsches Spiel von Maurice und kündigt an, nun unter die Gürtellinie gehen zu wollen. Wir erinnern uns an Episode fünf, in der er sich noch gegen Bullying und für einen Safe Space aussprach. Ach, wat interessiert den Gelben schon sein Geschwätz von gestern?!

Mund auf, Hirn zu

Der begründet seine Entscheidung für beziehungsweise gegen die beiden übrigens damit, dass es so angespannt sei, wenn er zu ihnen käme. So als könne man die Luft schneiden. Ernsthaft? Erstens hattest du von Tag eins kaum was mit Philippe zu tun. Zweitens hast du den ganzen Tag den Mund offen. Sei‘s zum Labern, Saufen, Lachen, Streiten, Lästern, Knutschen, Reinspucken und wer weiß noch was. Da kannst du nicht mal ein Wort zu dem Couple sagen? Is‘ klar 2.0.

Lukas (l.) und Aaron beim Strand-Spiel // Foto: RTL

Auch schießt Sebastian, „Wolle“, den Vogel ab, als er im Vorfeld der misslingenden Rauswahl versucht Nik zu erklären, dass es doch eine gute Message wäre, würde das bisher wohl einzig echte Couple jetzt rausgehen und dann draußen noch zusammen sein. Dafür aber wen anderen gewinnen lassen. Is‘ klar 3.0.

Nach dieser Nummer jedenfalls herrscht noch dickere Luft in der Villa. Oder eher: Nun ist sie wahrlich zum Schneiden. Wie gut also, dass es am nächsten Tag direkt zum ersten Spiel geht, nach welchem zwei Couples ihren Abschied zu nehmen haben. Das Spiel ist dabei, in bester RTL-Tradition, ganz witzig. Füllt Wasser in einen Behälter, um Bälle nach oben zu schwemmen, aus welchen dann ein Wort zusammenzusetzen wäre.

Schperma und Gruppengift

Da heißt es dann ganz smart: „Wir müssen irgendwas finden, womit wir das befüllen.“ Ach ja – die Tonne steht am Meer und es gibt eine Folie. Beides allerdings hat Löcher. Also heißt es hopphopphopp ihr Homo-Hasen. Ein Team gibt auf, ist also raus. Nach deren letzten Anwandlungen empfinden wir das allerdnigs nur als mäßig bedauerlich.

Rudi – an der Belastungsgrenze // Foto: RTL

Martin überlegt während des Spiels übrigens kurz, ob „Sperma“ mit „Sch“ geschrieben wird; Aaron vermutet doch nicht so versaut zu sein, wie er dachte und Lukas (den Aaron mittlerweile „Schwester“ nennt – willkommen in der Boy-Toy-Friend-Zone) stellt fest, dass er diese Fachbegriffe vom Sex nicht so kennt. Is‘ klar 4.0.

Wir stellen am Ende der Folge fest, dass als zweites Couple von uns unerwartete Favoriten gehen; zwei verbleibende Freundschafts- und Zweckpaarungen sich zusammenrotten und sich in bester gruppendynamischer Mobbing-Manier einig sind: Philippe und Nik sind das Problem. Der Feind. Sie müssen weg. Wir stellen darüber hinaus fest, dass wir durchaus gespannt auf das Finale sind; einiges an den Charming Boys zu kritisieren haben und auf eine ereignis- und ergebnisreiche Reunion in der zehnten Folge hoffen (auch erst dann werden wir ein Fazit zur Staffel ziehen).

QR

PS: Kevin und Martin sehen Philippe und Nik. Kevin: „Die Oberhexe [Philippe, Anm. d. Red.] rennt schon wieder durch die Gegend.“ – Martin: „Ja, hör auf. Ich will gar nicht rausgucken. Und die andere dackelt wieder hinterher wie ein Hund.“ – Da sie da im Grunde über sich selbst reden, nennen wir das wohl Übertragung, was?!

Frustriertes Gift: Martin (l.) und Kevin sind sichtlich schockiert // Foto: RTL

PPS: Newcomer Pitzi-Watch: Dieses Mal nicht einmal an ihn gedacht. Beinahe so, als wäre er noch da.

PPPS: Das Wort ist „Champagnerdusche“.

Bleiben (vorerst): Nik (l.) und Philippe // Foto: RTL

Jeweils donnerstags eine neue Folge Charming Boys auf RTL+ 

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