Pluralität ist die Rettung

Carolin Wiedemann nimmt die menschliche Pluralität beim Wort und kennt in „Zart und frei. Vom Sturz des Patriarchats“ viele richtige Wege und hält sie für alle offen.

Von Nora Eckert

Das Patriarchat steht für die Ungleichheit der Geschlechter, den Sexismus, die Misogynie und die Verhinderung von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt. Carolin Wiedemann versteht ihr Buch sowohl als eine kritische Denkanleitung als auch eine Ermutigung zur subversiven Praxis. Das Ziel ist klar: Wir sägen an der Macht des Patriarchats, die trotz Gleichstellungspolitik nach wie vor fest im Sattel und in den Köpfen der Menschen sitzt, als habe sie sich in unseren Genen eingenistet, um es dorthin zu befördern, wo es hingehört, nämlich auf den Müllhaufen der Geschichte. Das klingt nach viel Arbeit, und doch stecken wir schon mittendrin, wie uns Wiedemann berichtet. Ob für den Sturz eine Kulturrevolution reicht oder ob wir auch eine andere Ökonomie als die des Kapitalismus brauchen, ist eine der Fragen. 

Die vier Kapitel teilen das Buch in zwei Teile: Kritik und Praxis. Die ersten drei beschäftigen sich mit dem Patriarchat, was damit gemeint ist, warum ihm die „Natürlichkeit“ so wichtig ist und wie es sich im Alltag einer Frau anfühlt, unter seinen Bedingungen zu leben; danach rührt Wiedemann die giftige Brühe der antifeministischen Mobilisierungen auf, konkretisiert beispielsweise an einem Begriff wie „Gender-Wahn“. Im dritten Kapitel schließlich wird das Verhältnis von Kapitalismus und Patriarchat erörtert.

Unter der programmatischen Überschrift „Beziehungen befreien“ folgt darauf der Praxisteil als eine Zwischenbilanz, wie und wo bereits am Umsturz gearbeitet wird. Dabei spielt eine befreite Sexualität eine bedeutende Rolle. „Alle hätten besseren Sex, wenn das Patriarchat beendet wäre. Auch darum wird es in diesem Buch gehen“, so die Autorin.

Wichtig ist Wiedemann neben all den Initiativen und Projekten hinein ins „richtige, befreite Leben“, für die sich jede*r schon heute entscheiden kann, vor allem das uneingeschränkte Bekenntnis zum Queerfeminismus. Anders als frühere Versionen des Feminismus gehe er „nicht von einer irgendwie besseren weiblichen Natur [aus], sondern von gar keiner natürlichen Wesenhaftigkeit von Männern und Frauen oder anderen Menschen“. Da kann es beispielsweise nur richtig sein, wenn Männlichkeit einer fundamentalen Kritik unterzogen wird – und das selbstredend von Männern. Und wenn „Kritische Männlichkeit“ zu neuem Verständnis und Verhalten führt, die dann hoffentlich nicht bloß eine Mode kreiert, kann das nur wünschenswert sein. Jedenfalls wusste schon die kürzlich verstorbene afroamerikanische Feministin bell hooks, dass auch Männer unter der patriarchalen Hegemonie leiden und zu feministischen Verbündeten werden können. Am Bild des Mannes wurde allerdings schon seit den 1960er Jahren herumexperimentiert und die Rede war damals von der Feminisierung des Mannes unter dem Zeichen von Unisex. Unterm Strich blieb es doch bei der „binary gender comedy“.

In ihrer Studie „Die Wahrheit über Eva“ gingen der Evolutionsbiologe Carel van Schaik und der Kulturhistoriker Kai Michel der „Erfindung der Ungleichheit von Frauen und Männern“ auf den Grund. Sie kommen zu der Überzeugung, dass die „Vorstellung ewiger Männermacht […] ein Artefakt“ sei und sie sei, evolutionsbiologisch und kulturhistorisch betrachtet, „eine kurze Anomalie, ein Irrweg“ – leider eine schon viel zu lange andauernde Anomalie. Aber sie ist auch heimtückisch, denn sie präsentiert uns eine Wirklichkeit, die sie uns in geschlechtlicher Hinsicht als objektiv suggeriert. Dabei nehmen wir in Wahrheit doch nur „eine sexistisch verzerrte Simulation“ wahr. Van Schaik und Michel nennen es die „patriarchale Matrix“. Sie „reduziert die Diversität der Welt auf eine binäre Grundstruktur, die den Frauen nur ein begrenztes Set an Rollenmodellen erlaubt, ihnen eng umrissene Handlungsfelder eröffnet und den Zugang zu vielen Bereichen verwehrt.“

„Sturz des Patriarchats“ – das ist Arbeit und Utopie zugleich. Zu Letzterer gehört ein antizipierendes Bewusstsein und der Versuch, ein besseres, freieres Leben vorwegzunehmen, jenseits sexistischer Gewalt und heteronormativer Grenzen, jenseits von Monogamie und Kleinfamilie, von Binarität und Genderstereotypen. Die Spuren der Utopie sind, wie Carolin Wiedemann an zahlreichen Beispielen veranschaulicht, längst im Hier und Jetzt zu finden und sie liefert dazu eindeutige Wegmarkierungen. Das kann – wie schon erwähnt – eine kritische Männlichkeit sein, aber ebenso polyamore Beziehungen anstelle von scheinromantischer Zweisamkeit oder Wohngemeinschaften als bewusste Ablösung des Kleinfamilien-Modells.

Mir scheint, all diese Alternativen enthalten ein gelebtes „Prinzip Hoffnung“. In meiner frühen politischen Sozialisation spielte genau das eine zentrale Rolle, denn die von Ernst Bloch mit „Prinzip Hoffnung“ überschriebenen anderthalb tausend Seiten verstand ich gleichermaßen als Denk- und Handlungsanleitung:

„Der Mensch will endlich als er selber in das Jetzt und Hier, will ohne Aufschub und Ferne in sein volles Leben. Der echte utopische Wille ist durchaus kein unendliches Streben, vielmehr: er will das bloß Unmittelbare und derart so Unbesessene des Sich-Befindens und Da-Seins als endlich vermittelt, erhellt und erfüllt, als glücklich-adäquat erfüllt.“

Ernst Bloch: „Prinzip Hoffnung“

Ich möchte, wie ich das oben bereits begonnen habe, entlang der Lektüre von Wiedemanns rundum erfreulichem, bei Matthes & Seitz erschienenen Buch noch weitere Lektüren der letzten Zeit mit einbringen. Die Autorin wird auf diese Weise auch zur Stichwortgeberin, deren Überlegungen ich mit den andernorts gesammelten Erkenntnissen weiterdenken will.

Auch wenn der Widerstand des Patriarchats groß ist, wie Wiedemann zu bedenken gibt, so ist kultureller Wandel möglich. Davon sind van Schaik und Michel überzeugt. „Kulturelle Flexibilität ist die wohl größte Stärke des Homo Sapiens.“ Jeder vergleichende Rückblick führt uns das vor Augen und zugleich die Defizite, die das Noch-nicht-Erreichte bezeichnen. In seiner Studie über „Weltweite Kämpfe um sexuelle Selbstbestimmung und Geschlechtsidentität“ kommt der südafrikanische Journalist Mark Gevisser zu der Feststellung: „Keine globale soziale Bewegung hat je so schnell an Boden gewonnen, wie die, die inzwischen als LGBT-Bewegung bezeichnet wird.“ Die Studie trägt den Titel „Die pinke Linie“ und vermittelt ebenso die Einsicht von der Gefährdung des Erreichten. Selbst in Europa erleben wir, dass demokratische Gesellschaften stets gefährdet sind und gesellschaftliche Offenheit und Menschenrechtsdiskurse (trans*Rechte sind Menschenrechte) ins Aus manövriert werden – siehe Polen und Ungarn.

Fatal und absurd, wie mancherorts die menschenrechtlich elementaren Forderungen von Queers verantwortlich gemacht werden für das Erstarken von reaktionären Kräften, als ob wir der Motor ihrer Mobilisierung seien. Es verkehrt die banale Tatsache, dass es um den Machterhalt des Patriarchats geht, auf das konservative bis reaktionäre Kräfte nun mal eingeschworen sind. Gevisser sieht aufbrechende Konflikte im globalen Maßstab: „Vor allem in den USA und Großbritannien werden Rechte von Transmenschen zunehmend als neue Kampfzone betrachtet, in der man die Bürgerrechte noch durchsetzen muss. Andere sehen darin hingegen eine Reductio ad absurdum der Identitätspolitik, eine Art Privatvergnügen einer Minderheit, die ihre Ansprüche durchsetzen will, auch wenn sie damit das Wohl der Mehrheit beeinträchtigen.“ Zumindest lautet so die Unterstellung. Für Wiedemann ist indes klar, am Ende würden alle von der Auflösung bestehender Geschlechternormen profitieren. 

Dass die Feindlinien dabei auch und gerade durch feministisch besetztes Gebiet verlaufen, wissen wir nicht erst seit heute. Die Sprache der Verachtung und Diffamierung eint sie allemal. Da macht es kaum einen Unterschied, ob sie von genderkritischen Feministinnen oder von der EMMA-Redaktion benutzt wird, um sogleich von der AfD dankbar aufgegriffen zu werden sowie von allen anderen politisch am rechten Rand angesiedelten Gruppierungen und Initiativen. Die Rede ist dann vorzugsweise von einer „totalitären Genderideologie“ (nebenbei gesagt eine absolute Verkennung der binär-heteronormativen Realität). Verblüffend immer wieder, welche Koalitionen da entstehen, wenn beispielsweise die Chefin des Philosophie-Magazins Svenja Flaßpöhler in einem Interview dem Queerfeminismus pauschal „moralischen Totalitarismus“ vorwirft. Gewiss, autoritäre Sehnsüchte und Sprechverbote dürfen nicht wegretuschiert werden, aber zumindest sollten wir eine Antwort auf die Frage suchen, woher sie kommen, bestimmt nicht aus einer heilen, gut behüteten, partizipativen Welt für Transmenschen.

Zur Erinnerung: Schon 1973 bezeichnete die Feministin Robin Morgan Transfrauen als „Opportunisten, Eindringlinge und zersetzende Kraft – mit der Mentalität eines Vergewaltigers“. Heute werden Transfrauen wieder mit Vergewaltigern und sexuellen Triebtätern assoziiert. 1979 beschrieb Janice Raymond trans* als patriarchale Verschwörung, als „Transsexual Empire“. Heute läuft das unter dem Totalitarismus-Vorwurf. Für Germaine Greer sind wir „Frauenimitatoren“ und für EMMA „verkleidete Männer“.

Alle zusammen sind mittlerweile darauf eingeschworen, die sogenannte trans*Lobby als eine Gefahr für Kinder einzustufen. Bei Gevisser fand ich dazu diese Feststellung: „Doch im 21. Jahrhundert erhielt die Bewegung eine neue Komponente, eine Komponente, die sie angreifbarer, aber auch größer macht als je zuvor: Sie wurde zur Jugendbewegung.“ Was im Fall von trans* nachgerade natürlich zu nennen wäre. Denn trans* wird man geboren. Es geht am Ende um die Frage des Erkennens, das Wissen voraussetzt, und um die Frage der Lebbarkeit, die soziale Akzeptanz zur Bedingung hat. Wir wissen einfach nicht, wie hoch der Anteil von trans* in der Bevölkerung ist. Wer hier von explosionsartigem Anstieg spricht, gar von einem Hype verkennt die Problematik des trans*Seins und betreibt Stimmungsmache, die uns dort wieder haben will, wohin uns die Marginalisierung seit jeher verbannte – in die Unsichtbarkeit, verbunden mit einer gönnerhaften Haltung, man habe ja eigentlich nichts gegen Transmenschen.

Patriarchat und Sexismus sind nicht voneinander zu trennen. Das darin wirksame Geschlechterkonzept ist auf die Sexualisierung des weiblichen Körpers abgestellt. An dem Phänomen der „Pinkifizierung“, die unter dem Motto steht „Die neuen Mädchen sollten süß und sexy sein“, zeigt Wiedemann allerdings, dass wir schon mal ein Stück weiter waren. Nach wie vor wird sexualisierte und körperliche Gewalt als „Beziehungstat“ umgedeutet, anstatt sie „als Ausdruck struktureller sexistischer Machtgefüge“ zu diskutieren. Wiedemann kritisiert ebenso den sich daraus ergebenden Umstand fehlender Datenerfassung und aussagekräftiger Statistiken zur sexistischen Gewalt.

Die Pinkifizierung ist im Alltag als ein „Zwang zur Binarität“ zu beobachten: „In den Achtzigern hatte ich als Kind selbstverständlich blaue T-Shirts und kurze Haare tragen können und war im Freibad nur mit einer Badehose bekleidet ins Becken gesprungen. In den Nullerjahren aber zog man plötzlich schon Babys Bikini oder Badeanzug an […]. Und als ich in einer Kinderboutique für den Säugling meiner Freundin die graue statt die rosa Spieluhr wählte, rief die Verkäuferin empört: ‚Aber es ist doch ein Mädchen!‘ Und wickelte den Plüschstern gleich zweimal in fliederfarbenes Geschenkpapier.“

Man mag das eine harmlose Alltagsszene nennen, aber die Symptomatik verweist auf eine Ideologie, die das Leben von Frauen buchstäblich abwertet. Die australische Sozialphilosophin Kate Manne analysiert das in „Down Girl“ als „Logik der Misogynie“. Misogynie sei ein sich „kaschierendes Phänomen“, dem die Ideologie zugrunde liege, Frauen seien nicht einfach Menschen, sondern „gebende Menschen“. Es gehe dabei um die Durchsetzung gesellschaftlicher Normen und einer genderspezifischen Überwachung.

„Ich schlage vor“, so Manne, „Sexismus als den Teil der patriarchalischen Ideologie zu sehen, der eine patriarchalische Gesellschaftsordnung rechtfertigt und rationalisiert, und Misogynie als das System, das dessen vorherrschende Normen und Erwartungen durchsetzt und überwacht. Sexismus ist also wissenschaftlich, Misogynie moralistisch und eine patriarchalische Ordnung hat zudem etwas Hegemoniales.“ Und weiter: „In der Logik des Patriarchats gehört daher zur Misogynie sehr stark auch ein Festhalten an der Geschlechterbinarität […], eine gegen Transsexualität gerichtete Metaphysik des Geschlechts […] sowie Liebesideale, die Monogamie verbindlich machen […].“

Frauenfeindlichkeit dient, so gesehen, zur Durchsetzung von Genderkonformität. Als irritierend empfinde ich diese seltsame Nähe von sexistischer und misogyner Praxis patriarchaler Kulturen einerseits und den Argumentationen genderkritischer Feministinnen auf der anderen Seite, wo immer es um die Ablehnung von trans* für das Geschlechtermodell von Frau und Mann geht. Denn stets geht es um eine biologistisch argumentierende Abwehr. Genau das praktiziert das patriarchale System mit Blick auf die Geschlechtsrollen, wie Manne zu verstehen gibt: „Als substanzielle Tatsache arbeitet Sexismus häufig damit, Geschlechtsunterschiede als natürlich hinzustellen, um patriarchalische gesellschaftliche Arrangements zu rechtfertigen, indem er sie als unausweichlich erscheinen lässt oder er stellt Menschen, die sich diesen Verhältnissen zu widersetzen versuchen, so dar, als führten sie einen aussichtslosen Kampf.“

Die Natur wird erst durch die Kultur „natürlich“ oder, um mit Yuval Harari zu sprechen, „aus biologischer Sicht ist nichts unnatürlich“. Oder noch einmal anders gesagt: Die Natur liebt Vielfalt, fatalerweise tut die Gesellschaft, also die Kultur, genau das nicht, sie lehnt sie ab. Umso erstaunlicher, dass die Gesellschaft gerade die Natürlichkeit als Fluchtpunkt begreift. Was nur möglich ist, weil die Natur darin längst wegkultiviert wurde. „Dass die Menschen bei zunehmender Verunsicherung Sicherheit im Rekurs auf eine vermeintliche natürliche Ordnung, etwa auf eine alte Geschlechterordnung, suche, ist nicht der ‚Natur‘ der Menschen geschuldet“, heißt es bei Wiedemann. 

Das sieht Lorrain Daston ähnlich und erklärt in „Gegen die Natur“: „Die Ordnung der spezifischen Naturen ist zur Aufrechterhaltung eines Ideals der Authentizität und zur Diffamierung eines ebenso zählebigen Schreckgespenstes des Unnatürlichen benutzt worden […].“ Es sei aber völlig falsch, die Natur als Quelle der Normen menschlichen Verhaltens zu betrachten, sie zur Echokammer der moralischen Ordnung zu erklären. Daston – und hier dürfte ihr Wiedemann sicherlich folgen – bezweifelt, dass menschliche Normen ein Spiegel der Natur seien. „Sind dies nicht einfach nur die Überreste einer religiösen Argumentation, die die Natur als Schöpfung Gottes und als seine Stellvertreterin sieht, sondern es sich bei der angeblichen Autorität der Ordnung der Natur lediglich um einen Ableger der göttlichen Autorität handelt?“

Eingangs stand die Frage, ob der Sturz des Patriarchats Kultur und Ökonomie gleichermaßen betreffen. Denn selbstverständlich gehen Patriarchat und Kapitalismus Hand in Hand. Als Herrschafts- und Ausbeutungssysteme bedingen sie einander. Jeder Macht ist zudem das Bestreben eigen, Herrschaft zu naturalisieren, um im zweiten Schritt die „Zweckmäßigkeit“ einer als Natürlichkeit konstruierten Natur abzuleiten, um diese am Ende als „Ursprünglichkeit“ zu zementieren. So wurde für das Patriarchat das binär-heteronormative Modell zur „Natürlichkeit“. Dass beispielsweise der genderkritische Feminismus mit seiner biologistischen Vorstellung von Geschlecht ausgerechnet der patriarchalen Matrix auf den Leim geht, ist fürwahr ein grandioser Witz.

Was den ökonomischen Aspekt betrifft, so erklärt sich Ungleichheit der Geschlechter letztendlich aus der Bildung von Eigentum. Wie ist das zu verstehen? Mit der Sesshaftwerdung des Menschen bildet sich Eigentum und mit den allmählich wachsenden Gesellschaften werden zudem die Geschlechterrollen institutionalisiert mit einer klaren Benachteiligung der Frau. Sie wird schließlich zum Besitz des Mannes. Wir müssen das in seiner historischen Entwicklung nicht weiter ausführen, um zum Kapitalismus unserer Tage zu gelangen, in der sexistische Diskriminierung wie patriarchal-binäre Denkstrukturen wirksam sind. Solche Denkweisen „dienen also in einem Wirtschaftssystem, das auf Konkurrenz basiert, dazu, andere auszuschließen, abzuwerten und ihre Ausbeutung zu legitimieren. So knüpft sich ein enges Band zwischen Patriarchat, Rassismus und Kapitalismus“, lesen wir bei Wiedemann. Und damit ist der Horizont unserer Hoffnungen, unseres Engagements, unseres Aktivismus wohl klar gezeichnet. Beginnen wir zunächst bei uns selbst mit einem erhellten und erfüllten Da-Sein, um noch einmal Ernst Bloch ins Spiel zu bringen.

Zart und frei – ja, so könnte eine menschlichere Zukunft aussehen. In diesem Sinne ist Carolin Wiedemanns Buch in der Tat eine Denk- und Handlungsanleitung – kurzum eine Ermutigung.

Nora Eckert ist Publizistin und Ausführender Vorstand bei TransInterQueer e. V.

Update, 27. März 2022: Nora Eckert spricht in ttt über Alice Schwarzers Buch.

Carolin Wiedemann: Zart und frei. Vom Sturz des Patriarchats; Januar 2021; 200 Seiten; Hardcover, gebunden; ISBN: 978-3-95757-949-2; Matthes & Seitz Berlin; 20,00 €; auch als eBook erhältlich

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