Happy Birthday La Demence

Beitragsfotos: La Demence und queere Skulptur im Hotel // © Frank Hebenstreit/the little queer review

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Das große Gay-Party-Event La Demence ist 32 geworden. Da haben Frank, Sascha und Fiete natürlich mitgefeiert und eine Menge Eindrücke mitgebracht: Von Tanzen bis zur Ekstase, queerer Skulptur in der Hotel-Lobby, 600 qm Darkroom und Naked Bingo ist alles dabei.

Wenn eine Grand Dame zu einer Party einlädt, dann fragst Du nicht warum und wieso, dann machst Du das einfach möglich und hoffst auf ein rauschendes Fest. Und was für ein Fest… aber dazu später mehr.

Grundsätzlich lernt mensch ja in der Benimmschule, dass man Damen nicht nach Ihrem Alter fragt, es sei denn, sie verraten es von selbst. Wenn die Grand Dame dann auch noch La Demence heißt, in Brüssel zu Hause ist, ihren 32. Geburtstag feiern will und nach 18 Monaten im Corona Schlaf ENDLICH wieder loslegen kann, dann kannst Du Dir einer Sache sicher sein:

Dir steht Großes bevor!

Und zwar wortwörtlich, nicht einfach nur so als Sinnbild, sondern ganz klar und deutlich auch in Zahlen, Daten, Fakten.

Freitagabend im Fuse // © Frank Hebenstreit/the little queer review

Vom 29.10. bis zum 31.10. beging Brüssel den Geburtstag der La Demence, einer der größten Gay-Tanzveranstaltungen der Welt. Drei Tage Party, jeweils 11-14 Stunden nonstop. Freitag und Sonntag Abend trafen sich Hunderte und Aberhunderte von feierwilligen, mehr oder weniger halbnackten Männer, um Ihrer geliebten Grand Dame im Nachtclub Fuse die Ehre zu erweisen. Aber damit nicht genug, denn für den Samstag war eine bombastische Geburtstagsparty im Palais12 auf dem Messegelände in der Nähe des Atomium angesetzt. Und sie kamen alle. Tausende Gays aus 87 Nationen fluteten ab dem Öffnen der Türen die Halle um sich dem stampfenden Beat hinzugeben, sich von Lichtshows auf Weltklasseniveau begeistern zu lassen und den teils berühmtesten Gogos der Welt mit Blicken geradezu an der Hüfte zu kleben.

Schwing die Hüften! // © Frank Hebenstreit/the little queer review

Sonntag fand dann eine Closing Party, wieder im Fuse Club statt, in dem sich die Herren der Schöpfung wieder dicht gedrängt, genau so wenig bekleidet und feierfreudig der Musik und dem Licht hingaben.

32 und kein bisschen leise

Für the little queer review waren, wie Du geneigte*r Leser*in Dir denken kannst, natürlich Frank Hebenstreit, sein Mann Sascha und ganz klar Fiete auf Einladung von #visit.brussels in die belgische Hauptstadt gereist, um die Glückwünsche unseres Magazins zu überbringen.

Wer zu so einem besonderen Moment ohne ehrwürdiges Kribbeln reist, dem darf man schon eine gewisse Hemmschwelle unterstellen. Partys sind, ob groß oder klein, gay oder mixed ja grundsätzlich keine Seltenheit, aber dass eine Gay-Partyreihe sich über 32 Jahre hält, verdient schon großen Respekt. Diese Partyreihe wurde nicht nur gerne und häufig von den Einheimischen frequentiert, sie hat gleichzeitig auch immer mehr Männer aus dem weiter entfernten Inland und dann aus dem Ausland angelockt. Schlussendlich können die Veranstalter schon seit Jahren von sich behaupten, dass die Besucher wortwörtlich aus aller Welt mit nur einem Ziel anreisen: La Demence (die es übrigens auch als Cruise gibt).

Los geht’s // © Frank Hebenstreit/the little queer review

Mit diesem Wissen im Rücken hat sich das Team um Thierry Coppens dann daran gemacht, das erste La Demence Wochenende nach 18 Monaten Covid Winterschlaf auf die Beine zu stellen. Dass es gleich die Party zum 32. Geburtstag sein würde, ließ die Erwartungen nicht gerade sinken. Und sie haben sich wahrlich selbst übertroffen.

Bunt, bunter, Brüssel

Gleich acht Partner Hotels stehen für die Feierwilligen zur Buchung bereit, die natürlich auch alle direkt einen Late Check-out zusagen. Unser Team ist im nhow Brussels Bloom untergebracht. Schon beim Betreten der Eingangshalle ist zu merken, alles schwingt irgendwie im Takt von La Demence. Gäste checken ein, die man sicher auf den Partys treffen wird, eine Installation direkt vor der Rezeption gratuliert zur 32. Hier in diesem bunten und weltoffenen Hotel kann man neben gutem und liebevollem Service auch noch die Erfahrung machen, sich einfach willkommen zu fühlen. Das Team arbeitet Hand in Hand und selbst der Hoteldirektor packt mit an, wenn es mal eng wird. Und Zack hat man einen gelungenen Start für das Partywochenende.

Das bunte nhow-Hotel // © Frank Hebenstreit/the little queer review

„Vorglühen“ im eigenen Zimmer? Viel zu profan für diesen Anlass! Wir überlassen uns den fachkundigen Führern von visit.brussels. Nach einem leichten Abendessen mit Tapas und Cocktails wenden wir uns dem ersten Club des Abends zu. Madame Moustache. Geboten wird Naked Bingo. Und ja, jedes einzelne Bild, das sich Euch jetzt bietet, wird geboten, allerdings darf man als Publikum die Klamotten anbehalten. Im Nachtclub Mirano stellen wir uns zu gemäßigten Beats auch gern kurz auf die drehende Tanzfläche. Die Spannung steigt und wir wollen es jetzt einfach wissen. Auf zum Fuse. Dort findet die Opening Night der La Demence statt.

Direkt nach dem Eintreten wird klar, hunderte vielleicht sogar tausende von verschwitzten, leicht bis wenig bekleideten Männern feiern seit 22.00 Uhr in dem dreistöckigen Club, was das Zeug hält. Die verschiedenen DJs auf den drei Ebenen lassen nicht nur die Tanzwilligen nicht stillstehen. Das Lichtdesign verzaubert auf jeder Ebene anders. Dieser Party kann man sich einfach nur hingeben. Hier hast Du wirklich ALLES was Du von einer Gayparty erwartest. Aber ja wirklich alles. Wobei es ja die Wahl eines jeden ist, was er frequentiert, oder eben nicht.

Die Nacht wird zum Tag

Spät in der Nacht finden wir uns verschwitzt und ausgetanzt auf der Straße wieder, wobei die letzten Besucher wohl so gegen 12.00 am Samstag Mittag das Geschehen verlassen. Brüssel umfängt uns mit Ruhe und legt uns eine entspannte Kühle auf die Stirn. Was für eine Party…Und das wollen die morgen noch toppen? Oha.

Beschwingt unterwegs // © Frank Hebenstreit/the little queer review

Nach dem Frühstück am Morgen wird schnell klar, dass eine weitere Runde schlafen durchaus opportun ist. So können wir nachmittags entspannt dem Abendessen entgegenfiebern, das wir in einem traditionellen Belgischen Lokal in der Nähe des Messegeländes einnehmen. Und ehe wir uns versehen, sind wir schon auf dem Weg zum (wie wir bald merken sollen) ABSOLUTEN Highlight des Wochenendes. Dem stehen nur noch die Einlass und Covid-Kontrolle im Weg, die so gut organisiert sind, dass wir selbst heute keine 10 Minuten warten müssen, bis alles erledigt ist. Hier zahlt sich die exzellente Planung aus. Schon auf der Seite der La Demence wurde mensch darüber informiert, dass die Tickets in der Stammbar gegen die farbigen Armbänder getauscht werden können, mit denen man dann jeden Abend zur Party gehen konnte. So vorbereitet war der Einlass ein Klacks.

Wir haben uns bewusst früh eingefunden, um dem nicht abreißenden Besucherstrom zusehen zu können. Und so wurden wir Zeuge, wie tausende Männer auch heute eintreten, zu den Spinden gehen, um kurz danach in wenig bis nahezu gar keiner Bekleidung Richtung Bühne zu pilgern, um der Grand Dame La Demence zu huldigen. Und wie sie ihr huldigen. Schon kurz nach dem Start wiegen sich die Tanzwilligen im Takt und lassen sich vom Lichtdesign in ungekannte Sphären entführen.

International und inklusiv

Aber die Grand Dame hat auch ein absolutes Grand Besteck aufgefahren. Die gesamte Halle ist mit einer Technik ausgestattet, die einen in Staunen versetzt. Bis in die letzte Ecke bebt der Bass und ruft Dich auf die Tanzfläche. DJ Sets bis zu 2 1/2 Stunden laden zum verweilen und Feiern ein. Das Line Up der Main Party liest sich wie ein Who is Who der europäischen DJ-Szene: Andy O’Kean (CH), Andrei Stan (RO), Steven Redant (ES), Pagano (UK) und Chris Bekker (DE).

© Frank Hebenstreit/the little queer review

Für das absolute amazing Lichtdesign, ein Hammer-Videoplay und sexy Shows gebühren dem VJ AlexEtJeremy (NL) und Showdesigner Jean-Marie Desreux (FR) tiefer Respekt.

Bei einem kurzen Besuch backstage mit der besten Freundin des Veranstalters, der geheimnisvollen Elsa konnten wir uns von der gigantischen Maschinerie und perfekten Organisation, die hinter dieser Party steckt überzeugen. Aber nicht nur die Organisation verdient Beachtung. Elsa erläutert uns eindringlich: „Alle sind willkommen, egal welcher Hautfarbe, Körperstatue, Religion oder Weltanschauung. Hier wird niemand komisch angeguckt, jeder soll so sein, wie er ist.“ Wobei sie das nicht extra hätte betonen müssen, denn das haben wir schon am Freitag erlebt und auch am Samstag war es von Anfang an spürbar. Die gute alte Tradition des „Come as you are!“ lebt hier, als wäre sie eine der Grundfesten der Gesellschaft.

© Frank Hebenstreit/the little queer review

600 qm Darkroom

Die Frage, ob denn nicht auch Prominente auf den Partys zu sehen seien, wischt Elsa zügig an die Seite: „Wenn, dann nur, weil sie hier sein wollen und nicht, weil sie dafür bezahlt werden oder sich in VIP-Areas vergnügen. Das gibt es bei uns nicht. Wir sind für alle da!“ Hab ich mich getäuscht, oder hat sie sich gerade noch etwas stolzer in Positur gestellt bei dieser Ansage? Aber recht hat sie und diese Message spürt man jede Minute und in jeder Ecke dieser Party.

Apropos Ecke… Einen absoluten Superlativ bietet diese Main-Party, von der sich jeder selbst klar sein muss, ob sie ihn lockt, oder eben nicht. Mit 600 qm verfügt diese Party über den größten Darkroom-Playground der Welt. Ausgestattet mit 5 Slings und vielen mehr oder weniger dunklen Ecken kann Mann hier alles an körperlichem Vergnügen suchen, was er möchte. Und auch das zeichnet diese Party aus, dass sie sich um ihre Gäste kümmert. Abertausende Kondome und Packungen mit Gleitmittel liegen griffbereit an zentralen Punkten aus. Jeder der mag, darf sich dem Motto „Have fun, play safe“ hingeben. Wer nicht, ja der halt nicht.

© Frank Hebenstreit/the little queer review

Judgement, Abfälligkeit oder auch bewertende Blicke bekommt man hier nicht, unverhohlene Flirtwilligkeit oder auch mal eindeutige Signale schon eher, aber alles kann, nichts muss.

Funfact am Rande: Selbst diese 600 qm haben wohl nicht ausgereicht, zwischendrin mussten immer wieder Sicherheitskräfte den Zugang regeln. Manchmal ist eben selbst riesig nicht groß genug.

Sleep, Eat, Repeat

Nach einer wirklich monumentalen Partynacht sitzen wir im Taxi und schweben förmlich unserem Hotel entgegen. Sleep, Eat, Repeat.

Nach einem zweiten bombastischen Hotelfrühstück müssen wir packen. Aufgrund von Verpflichtungen zu Hause geht es schon am Sonntag heim. Was uns bei der Buchung als Notwendigkeit schien, ist nun sehr bedauernswerte Tatsache. Wir fahren nicht, ohne uns zu versichern, dass wir AUF JEDEN Fall mehrere Berichte von der Closing night mit noch einmal 14 Stunden Party im Fuse Club bekommen. Und das was wir gehört haben, hat den Schmerz über die frühe Heimkehr noch vergrößert. Wir haben wohl echt was verpasst.

Hach! // © Frank Hebenstreit/the little queer review

Fazit: Die Grand Dame La Demence hat es zu ihrem 32. Geburtstag so was von würdig krachen lassen. Brüssels Hotels platzten aus allen Nähten, fast jedes Bett belegt, großartige Musik, mit noch großartigerem Licht und einer perfekten Stimmung haben nach drei Tagen und Nächten den Widerhall einer bombastischen Grand Party hinterlassen.

Thanks for having us.

Und nächstes Jahr steht die 33 ins Haus. Holy Sh…

Wir werden da sein!

Frank, Sascha und Fiete

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