Post (von) Covid

Weihnachten geht mir auf den Sack? Irgendwie ja und irgendwie nein. Wobei ich mich gar nicht ganz als Grinch outen möchte. Ich mag die Weihnachtstage, wenn mensch sie wirklich als das nutzt, was sie sein können. Nur das sind sie schon seit geraumer Zeit ja eigentlich nicht mehr. Ruhe und Frieden bringen sie doch schon lange nicht mehr. Wobei, bei uns doch — aber erst seit krassen Einschnitten ins soziale Leben

Wir — also mein Mann und ich — haben vor einigen Jahren eine große Ankündigung gemacht und uns seitdem daran gehalten. Wir tun an Weihnachten nur noch das, was uns gut tut. Wir haben ein traditionelles großes Weihnachtsbrunch und alle Familientreffen hier und da und dort eingestampft. Wenn wir das wollen, dann treffen wir uns mit den Schwiegereltern und falls nicht, dann eben nicht. Und sonst? Genießen wir die Ruhe, das Vor-Uns-Hindaddeln und das Lungern… vor allen Dingen — rum, also das Lungern. Wobei Rum? Naja, wohl besser wohl im Moment nicht.

Nun hatte ich das in den Wochen davor ja schon ausgiebig, also das Rumlungern und auch das Umbetten vom Bett auf die Couch und wieder zurück. Die Zeiten, in denen ich etwas Produktives gemacht habe, kann ich gefühlt an einer Hand abzählen. Und irgendwie kann ich mich über das „Weihnachtsgeschenk“ meiner Ärztin auch nicht wirklich freuen. Wobei Geschenk ist übertrieben, denn es besteht ja eine Notwendigkeit. 

Ich 

darf 

in’ 

Urlaub

Und schon höre ich die ganzen Binsenweisheiten 

Wer krank ist, darf nicht in den Urlaub.
Wer Urlaub machen kann, ist nicht krank!
In den Urlaub darf nur, wer arbeitet.
Wer krank in den Urlaub fährt, dem wird alles Geld entzogen. 

Bullshit, Ladies und Gentlemen, und alles drum herum! 

Es gibt ein paar Regeln, die einzuhalten sind, aber wenn es der Heilung dienlich ist und den Zustand voraussichtlich positiv beeinflusst, dann kann mit ärztlichem Einverständnis auch ein Urlaub im Ausland angetreten werden. Und wir möchten gern nach La Palma. Freunde von uns verbringen dort 5 Monate im Winter und würden uns wirklich gern die Insel zeigen. Lange bevor mein Corönchen auftauchte, war alles gebucht und festgemacht. Und jetzt vor Weihnachten ist klar, bis dahin werde ich sicher nicht mehr gesund. Was also tun? Stornieren? Oder ggf. doch fliegen? Diese Entscheidung liegt klar in ärztlicher Hand. 

„Was haben wir denn vor?“, fragt meine junge, immer fröhliche Doc. „Paragliden? Canyoning? Freeclimbing? Oder doch eher etwas gemäßigter? Speedboat? Tauchen? Wasserski?“

Ich bin kurz geschockt, weil ich nicht weiß, ob sie mir das alles wirklich zutraut. Aber als ich das Grinsen sehe, weiß ich es einzuschätzen.

„Neeeee, ganz gechillt, Ferienwohnung, leichte Spaziergänge, gerne am Meer, viel frische Meeresluft atmen und wenn’s die Wärme hergibt vielleicht auch mal einen Strandtag. Ansonsten Land und Leute kennenlernen, soweit die Kraft reicht. Unsere Freunde sind beide über 70, da werden wir vom Programm keine leistungssportlichen Aktivitäten zu erwarten haben.“

„Ja, das hört sich doch super an. Klingt für mich wie das perfekte Programm, um gesund zu werden. MACHEN!“

Also dann: Weihnachtstage, nehmt euch in Acht. Es wird nicht nur gemütlich. Es sind auch noch Urlaubsvorbereitung und Kofferpacken angesagt. Aber wir erinnern uns: Ich kann nicht so viel auf einmal an einem Tag, also werde ich alleine für das Kofferpacken schon drei Tage veranschlagen müssen.

Egal. Hauptsachen wir dürfen weg.

Meer, wieder ans Meer und vielleicht, aber auch nur vielleicht, wieder ganz tief atmen können. Ja, das könnte was geben. 

Zweite Januarwoche geht’s los. Ich freu mich. 

Es bleibt spannend

Frank Hebenstreit

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