Eco-Hackathon

Ab 3. Juli ist der Verkauf vieler Plastik-Einwegprodukte in der EU verboten. Strohhalme, To-Go-Becher-Deckel, Plastikstäbchen adé! Wie man darüber hinaus mit relativ einfachen Mitteln und Änderungen ein kleines bisschen gegen die Müllflut und für Umwelt- und Naturschutz tun kann, lässt sich gut in dem neuen Buch von Katarina Schickling nachlesen.

100 Eco Hacks zu fünf Themen

Die 100 besten Eco Hacks – Tipps und Tricks für den Alltag. Einfach nachhaltig leben ist vor wenigen Wochen im Goldmann Verlag erschienen und enthält das, was der Titel verrät: 100 Kapitel, in denen Katarina Schickling Tipps für umweltbewusstes Verhalten im Alltag gibt, zuzüglich einer kurzen Einleitung. Diese sind gegliedert in fünf Bereiche des mehr oder weniger täglichen Konsums, sodass jeder und jede die meisten der Hacks direkt in den persönlichen Alltag übertragen oder zumindest das eigene Verhalten hinterfragen kann.

Die Kapitel widmen sich den Themen klimaschonend essen, Müllvermeidung, klimaschonende Mobilität, Strom und Energie sowie allgemein das Konsumverhalten. Die einzelnen Kapitel umfassen meist ein bis zwei Seiten und bestehen stets aus ein paar Zeilen Einleitung, um das Problem zu illustrieren sowie einigen Stichpunkten, die Lösungswege aufzeigen, wie man beispielsweise zu viele Kosmetikverpackungen vermeidet oder wann welches Obst mit welcher Produktions- und Transporthistorie besser ist. Man kann daraus also sehr einfach und sehr plastisch Anregungen ableiten, um das eigene Konsumverhalten unmittelbar zu hinterfragen.

Recycling: Wertstoffe und Ideen

Die 100 besten Eco Hacks ist nicht das erste Buch von Katarina Schickling zur Thematik des nachhaltigen Konsums. Bereits im letzten Jahr haben wir hierzu ihr Buch Der Konsum-Kompass vorgestellt und waren davon sehr begeistert. Was Schickling hier nun macht, ist im Wesentlichen das, was sie auch im Buch immer wieder anregt: Recycling. Viele oder gar die meisten der Ideen, die Schickling in ihrem neuen Buch vorstellt, finden sich auch in Der Konsum-Kompass – ergänzt lediglich um einige wenige neue Punkte, die damals nicht so im Vordergrund standen, beispielsweise Ressourcenschutz bei Atemschutzmasken.

Dass Schickling dieses Recycling betreibt, legt sie in ihrer Einleitung offen und das ist auch gut so – und auch wir haben uns diesen Gedanken bereits zu Herzen genommen und vor Weihnachten (ja, auch hierzu gibt es in dem neuen Buch ein paar Kapitel) ihre Ausführungen zum Fest des Konsums, äh der Liebe wiederverwertet. Während Der Konsum-Kompass allerdings eine Zusammenfassung einer Reihe von Studien, Argumente und Abwägungsprozesse darstellt, ist Die 100 besten Eco Hacks eher eine kondensierte Form der besten unmittelbaren Tipps. Rein im Sinne der Nachhaltigkeit lohnt sich also lediglich die Anschaffung eines der beiden Bücher. Übrigens wurde Die 100 besten Eco Hacks klimaneutral produziert, auf emissionsarmen Papier gedruckt und für den Umschlag wurde Recyclingpapier verwendet, das aus Abfällen der industriellen Kaffeebecherproduktion hergestellt wurde.

Was ist ein „Eco Hack“?

Inhaltlich gibt es relativ wenig zu beanstanden. Die von Katarina Schickling aufgeführten Beispiele zum bewussteren Konsum sind eingängig, schlüssig und decken eine Reihe von wichtigen Bereichen ab. Bei manchen Punkten stellt sich allerdings die Frage, was genau unter die Definition des Begriffs „Eco Hack“ fällt. Abschaltbare Steckdosenleisten? Ja. Eine eigene Tasche oder einen Korb zum Einkauf mitnehmen? Ja. Eigenes Besteck/Becher auf einen Flug mitnehmen (natürlich nur wenn nötig und nicht Kurzstrecke)? Ja. Radieschenblätter und Karottenschalen verwenden? Unbedingt! Das sind eindeutige Beispiele, bei denen jede und jeder unmittelbar zumindest einen kleinen Unterschied machen kann.

Aber es gibt leider auch einige Kapitel, die nicht unmittelbar etwas mit dem täglichen Alltag oder einem „Eco Hack“ zu tun. Die Anschaffung eines Elektroautos fällt darunter. Sie mag in einigen Fällen sinnvoll sein, aber da sie tendenziell nicht alle paar Tage anfällt, fällt sie nach unserer Auffassung nicht unbedingt unter das Label „Hack“. Apropos Label: Ja, es ist gut, dass Schickling auch einigen Ökolabels oder -siegeln das eine oder andere Kapitel widmet. Hier gibt es in der Tat einen gewissen Wildwuchs, den nicht jeder und jede unbedingt durchblickt. Allerdings fällt auch eine solche Einordnung nicht unbedingt unter das Label „Eco Hack“. Hier hätten sich vielleicht noch ein paar andere Themen oder Beispiele finden lassen, die den Leserinnen und Lesern einen kleinen Denkanstoß geben können.

Alles in allem ist Katarina Schicklings neues Buch Die 100 besten Eco Hacks aber ein guter Ratgeber, der überwiegend gute Tipps enthält, wie jeder und jede von uns den eigenen täglichen Konsum hinterfragen und vielleicht ein klein wenig umstellen kann. Die niedrigschwellige Herangehensweise der Autorin macht es wirklich jedem möglich, zumindest ein paar Anregungen in den eigenen Alltag zu integrieren und so etwas für die Zukunft unseres Planeten zu tun – und zwar ganz ohne Plastikverbot der EU.

HMS

Die 100 besten Eco Hacks von Katarina Schickling

Eine Leseprobe findet ihr hier.

Katarina Schickling: Die 100 besten Eco Hacks – Tipps und Tricks für den Alltag. Einfach nachhaltig leben; 1. Auflage, Mai 2021; Taschenbuch, Klappenbroschur; 176 Seiten; ISBN: 978-3-442-17912-1; Goldmann Verlag; 10,00 €, auch als ebook erhältlich

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